Solar-C auf den Spuren der Sonnenkorona
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
8. Juli 2020
Die japanische Raumfahrtagentur JAXA setzt die Erforschung
unserer Sonne fort: Mitte der 2020er Jahre soll die Sonde Solar-C starten und
unseren Zentralstern im ultravioletten Bereich des Lichts erforschen. So hofft
man mehr über die extrem heiße Korona der Sonne herauszufinden. Beteiligt an
Solar-C sind auch Forscherinnen und Forscher aus Deutschland.
Der Forschungssatellit Solar-C soll Vorgänge
in der Atmosphäre der Sonne sichtbar machen.
Bild: NAOJ/JAXA (Solar-C WG) [Großansicht] |
Die japanische Weltraumagentur JAXA hat die Weltraummission Solar-C offiziell
genehmigt. Der Forschungssatellit soll Mitte der 2020er Jahre abheben und aus
dem Weltall ein hochauflösendes Spektrometer, das extrem kurzwelliges
ultraviolettes Licht analysiert, auf die Sonne richten. Auf diese Weise soll der
Forschungssatellit die bisher aufschlussreichsten Messdaten aus den heißen,
äußeren Schichten der Sonne liefern.
Wichtige Beiträge zu der Mission stammen auch aus Deutschland: Das
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen ist seit Beginn
an Planung und Entwicklung von Solar-C beteiligt und hat eine wichtige Rolle
dabei gespielt, den aktuellen Meilenstein zu erreichen. Ziel des MPS ist es, in
den nächsten Jahren entscheidende Subsysteme des Spektrometers zu bauen und das
fertige Instrument vor Ort in Göttingen zu testen und zu kalibrieren.
Besonders die heißen äußeren Schichten der Sonne geben Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf. Wie gelingt es unserem Stern, die
Korona, seine äußere Atmosphäre, auf kaum vorstellbare eine Million Grad zu
heizen? Und wie entstehen dort sogenannte Flares, gewaltige Strahlungsausbrüche,
die riesige Energiemengen freisetzen?
Die Antworten auf diese Fragen hoffen Forscherinnen und Forscher in der
ultravioletten Strahlung zu finden, die unser Stern ins All sendet. Sie entsteht
in erster Linie in diesen äußeren Schichten – und ist bodengebundenen
Instrumenten nicht zugänglich, da sie in der Erdatmosphäre absorbiert wird. Wie
schon die japanischen Vorgängermissionen Yohkoh (Solar-A) und Hinode (Solar-B)
soll auch Solar-C die ultraviolette Strahlung von der Sonne im All abfangen und
untersuchen.
Das nun geplante Spektrometer, das die JAXA in den nächsten Jahren zusammen
mit europäischen und amerikanischen Partnern bauen wird, soll dabei eine höhere
räumliche und zeitliche Auflösung erreichen als jedes bisherige Instrument. Das
MPS hat in den vergangenen zehn Jahren entscheidend zur Planung der Mission
beigetragen und wird auch in der nun beginnenden, nächsten Missionsphase ein
wichtiger Partner sein. Die Göttinger Forscherinnen und Forscher greifen dabei
auf die Expertise zurück, die sie durch die Beteiligung an ähnlichen Instrumenten
gewonnen haben wie etwa dem Spektrometer SPICE der aktuellen ESA-Mission
Solar Orbiter.
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