Schutzmasken statt Raumfahrtmodelle
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
31. März 2020
Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat wegen
der Covid-19-Pandemie seine Standorte geschlossen und hält nur noch einen
Notbetrieb aufrecht. Trotzdem bemühen sich Techniker, ihren Beitrag zur
medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu leisten: Sie testen, ob sich
3D-Drucker im DLR für die Herstellung von Schutzmasken und von Komponenten für
Beatmungsgeräte nutzen lassen.

In diesem 3D-Drucker können Atemschutzmasken
hergestellt werden.
Foto:
DLR (CC-BY 3.0) [Großansicht] |
Wo normalerweise Modelle für die Luft- und Raumfahrtforschung hergestellt
werden, kann in Zeiten der Corona-Krise medizinische Schutzausrüstung gefertigt
werden: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat erfolgreich die
Umstellung seiner 3D-Drucker getestet. Anlass der Prüfung war eine Anfrage der
Europäischen Kommission zur Unterstützung bei der Herstellung dringend
benötigter medizinischer Geräte.
In der Anfrage geht es konkret um die Herstellung von Schutzmasken und
Ventilen für Beatmungsgeräte im 3D-Druckverfahren. Trotz nicht vorhandener
technischer Spezifikationen (CAD-Daten) ist es dem Systemhaus Technik und der
technischen Ausbildung des DLR gelungen, Tests mit Bauteilen auf Basis frei
verfügbarer Vorlagen und mit für den Medizinbereich zugelassenen Kunststoffen
durchzuführen. Die für die Maske ausgewählten gummiartigen Materialien sorgen
für eine gute Passform und hohen Tragekomfort.
Momentan werden die 3D-Druckerkapazitäten im DLR erfasst. Je nach Modell
unterscheidet sich die Leistungsfähigkeit. So verfügt das DLR über Drucker, die
wie eine automatische Heißklebepistole Kunststoffgranulat verflüssigen und
schichtweise übereinander drucken. Bei anderen wird flüssiger Kunststoff mittels
UV-Licht ausgehärtet. Die leistungsfähigsten Drucker im DLR können bis zu zehn
Schutzmasken oder 15 Ventile für Beatmungsgeräte pro Tag herstellen. Durch eine
Vernetzung der Institute und Einrichtungen ist es möglich, größere Mengen zu
produzieren.
Die Zertifizierung und Zulassung der vom DLR produzierten Produkte für den
medizinischen Gebrauch ist in Arbeit. Die Erfahrungen bei der Umrüstung von
3D-Druckern stellt das Systemhaus Technik des DLR anderen wissenschaftlichen
Einrichtungen zur Verfügung.
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