Zwei Zentimeter, die Hoffnung machen
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
18. Oktober 2019
Die kleine Rammsonde des Marslanders InSight bewegt sich
wieder. Mit Unterstützung des Roboterarms des Landers gelang es offenbar, den
Marsmaulwurf so zu unterstützen, dass er sich wieder in den Untergrund bohren
kann. In den letzten Tagen arbeitete er sich zwei Zentimeter in den Boden
vor. Jetzt hofft das Team auf weitere Fortschritte.

Der robotische Arm des InSight-Landers und
die HP³-Sonde.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Gute Nachrichten vom Mars. Der Maulwurf hat sich in drei Hammer-Sessions, die
ab dem 8. Oktober 2019 liefen, gut zwei Zentimeter in die Tiefe bewegt. Eine exakte
Messung ist schwierig, weil das Team keine Stereobilder zur Verfügung hat.
Insgesamt waren 220 Hammerschläge nötig, erst vorsichtige 20 und danach weitere
zwei Mal 100 Schläge. Die eindeutige Vorwärtsbewegung ist ein gutes Zeichen,
heißt es beim DLR. Sie würde das Team in der Hypothese bestärken, dass dem
Maulwurf zuvor die Reibung, sozusagen der "Grip", fehlte.
In den nächsten Tagen ist geplant, den Maulwurf weiter bis unter die
Marsoberfläche zu versenken und ihn dabei weiter durch den seitlichen Druck der
Schaufel des Roboterarms des InSight-Landers zu unterstützen. Dann müsse man
sehen, ob er alleine vorankommt. Während des Eindringens hat sich der Maulwurf
um etwa 10 Grad um die eigene Achse gedreht. Dies anfänglich etwas mehr, in der
dritten Hammer-Perioden etwas weniger. Das Verhalten ist von Tests mit dem
"Double" auf der Erde bekannt. Sobald das Flachbandkabel im Boden ist, sollte sich
die Rotation aber weiter reduzieren, da es die Sonde stabilisiert wie der Kiel
ein Schiff auf See.
Die ferngesteuerte kleine Rammsonde soll erstmals in der Geschichte der
Raumfahrt bis zu fünf Meter tief in den Marsboden eindringen, um Temperatur und
Wärmeleitfähigkeit des Untergrunds zu messen und daraus den Wärmestrom aus dem
Inneren des Mars zu bestimmen. Der Wärmestrom gibt den Forschern eine Kennzahl
zur thermischen Aktivität des Roten Planeten. Daraus lässt sich schließen, wie
sich das Innere des Mars entwickelt hat, ob er noch immer über einen heißen
flüssigen Kern verfügt und was die Erde im Vergleich so besonders macht.
Nach einem erfolgreichen Start blieb der Maulwurf zu Beginn des Jahres in einer Tiefe
von rund 35 Zentimetern stecken und kam trotz intensiver Bemühungen nicht weiter
voran. Der Marsmaulwurf funktioniert wie ein selbstschlagender Nagel, dessen
Rückstoß durch Reibung aufgefangen werden muss. Und diese fehlte offenbar. Mit
der Schaufel des Landers wurde nun nachgeholfen und der Maulwurf unterstützt -
wie sich jetzt zeigte erfolgreich.
Über die Mission InSight und das Experiment HP³, so der offizielle
Name für den Marsmaulwurf, berichtet das DLR
auch auf einer Sonderseite und in einem speziellen Blog, in dem das Team über
die jüngsten Aktivitäten rund um den "Marsmaulwurf" informiert.
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