Navigation und Weltraumwetter neu im Fokus
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
12. November 2018
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in
seiner Sitzung in der vergangenen Woche 63,4 Millionen Euro für den Aufbau von
sieben neuen Instituten und Einrichtungen für das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt freigegeben. Entstehen soll unter anderem ein Galileo-Kompetenzzentrum
sowie ein DLR-Institut für Weltraumwetter. Der Bundestag muss dem Haushalt noch
zustimmen.

Mit sieben neuen Instituten will das DLR
unter anderem das Weltraumwetter besser
erforschen.
Bild: DLR (CC-BY 3.0) [Großansicht] |
"Dieser Beschluss des Haushaltsauschusses ist der wiederholte
Vertrauensbeweis des Bundes und der Länder in das DLR, seine Leistungen und
Kompetenzen in Wissenschaft und Technologie für den Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandort Deutschland. Ich bedanke mich beim
Bundeswirtschaftsministerium, den Ländern und den Abgeordneten des Deutschen
Bundestages für die Unterstützung", sagt Prof. Pascale Ehrenfreund,
Vorstandsvorsitzende des DLR. "Die neuen Institute und Einrichtungen ermöglichen
es uns, die Ausrichtung aller DLR-Forschungsbereiche auf die großen zukünftigen
Herausforderungen wie die Quantentechnologie, die Energiewende, das
Weltraumwetter, die Sicherheit von Infrastrukturen sowie unbemannte Luftfahrt
auszurichten."
Die neuen Institute und Einrichtungen werden gemeinsam mit den Ländern
aufgebaut und entsprechend ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung in die lokalen
und regionalen Forschungsnetzwerke und Unternehmen an den Standorten
eingebunden. Der Bund und die Länder sehen die Institutsgründungen nicht nur
unter forschungspolitischen und volkswirtschaftlichen Aspekten, sondern auch als
ein Instrument aktiver Regional- und Strukturpolitik. An DLR-Standorten
entstehen herausragende Innovationscluster mit Startups und zudem bietet sich
mittelständischen Betrieben ein hohes Maß an Wertschöpfung in der Zusammenarbeit
mit den wissenschaftlichen Einrichtungen.
Das DLR-Institut für Quantentechnologie in Ulm wird neue, für
Weltraumanwendungen relevante Bereiche der Quantentechnologie erschließen und
die nächste Generation von Präzisionsinstrumenten in der Raumfahrt in enger
Kooperation mit der Industrie bis hin zur Prototypenreife entwickeln. Damit soll
auch Deutschlands Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb gesichert
werden. Das Institut beschäftigt sich mit robusten, anwendbaren Technologien aus
der aktuellen Quantenwissenschaft und entwickelt Schlüsseltechnologien für den
Einsatz im Weltraum.
Mit der Gründung des Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik in
Hannover baut das DLR Kompetenzen im Bereich anwendungsorientierter Sensorik für
neuartige Satellitenmissionen (etwa im Bereich der Gravitationsphysik im
Weltraum) auf. Das Institut setzt sich zum Ziel, neuartige Inertialsensoren auf
Basis quantentechnologischer Verfahren technisch zu verwirklichen sowie
vielversprechende quantenoptische Methoden für den Einsatz im Weltraum
technologisch umzusetzen.
Ziel des am Standort Oberpfaffenhofen geplanten Galileo Competence Center
ist es, neue Konzepte und Technologien für aktuelle und zukünftige
Generationen von Navigationssatelliten zu entwickeln. Die Entwicklung,
Implementierung und der Betrieb prototypischer präoperationeller neuer Dienste
soll dazu beitragen, den Weg von Galileo in neue Anwendungen zu ebnen.
Dies reicht von global kurzfristig verfügbaren hochpräzisen Ortsbestimmungen bis
hin zu Anwendungen in der Steuerung autonomer oder automatischer Systeme, die
hohe Anforderungen an Robustheit, Zuverlässigkeit und Genauigkeit stellen. Eine
Grundlage dieser neuen Anwendungen ist auch die zielgerichtete Weiterentwicklung
des Systems Galileo.
Die komplexe Überwachung des Weltraumwetters in seiner Erscheinungsvielfalt
und seinen Auswirkungen, beispielsweise in der Satellitentechnologie, der
Luftfahrt, der Telekommunikation und Navigation ist eine wichtige nationale
Aufgabe. Dafür wird am DLR-Standort Neustrelitz auf Basis bestehender Strukturen
ein neues Institut aufgebaut. Erstmalig wird so die Entwicklung eines
Weltraumwetterdienstes ermöglicht. Das Institut für Weltraumwetter bildet die
Schnittstelle zu relevanten Nutzergruppen und liefert Warnungen an gefährdete
Infrastrukturen.
Außerdem sind die Gründung eines DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse
mit Standorten in der Lausitz-Region in Cottbus und Görlitz und der Aufbau eines
Nationalen Erprobungszentrums für unbemannte Luftfahrzeuge am Flugplatz
Cochstedt in Sachsen-Anhalt geplant. Ein Institut zum Schutz terrestrischer
Infrastruktur im Rhein-Sieg-Kreis soll zudem Forschung und Entwicklung zum
Schutz kritischer Infrastrukturen vor Terror oder Naturkatastrophen mithilfe von
künstlicher Intelligenz, Satelliten- und Drohnentechnik vorantreiben.
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