Hoffen auf Reaktivierung des Marsrovers
von Stefan Deiters astronews.com
31. August 2018
Der Staubsturm auf dem Mars, der eine Zeitlang fast den
gesamten Planeten eingehüllt hat, ist inzwischen abgeklungen, die
Atmosphäre des Mars wird langsam wieder durchsichtiger. Das ist auch wichtig für den Marsrover
Opportunity, der zur Energieversorgung auf Sonnenlicht
angewiesen ist. Noch hat das Betriebsteam nichts wieder von dem Rover gehört.
Der Staubsturm, der zeitweise den gesamten Mars eingehüllt hatte, nahm als
lokales Wetterphänomen Ende Mai seinen Anfang, entwickelte sich dann aber
schnell zu
einem globalen Sturm. Dies wurde auch für den Marsrover Opportunity zu einem Problem,
da er seine
Energie mithilfe von Solarzellen produziert. Der Staub in der Atmosphäre hatte die Sonne
so stark verdunkelt, dass der Rover nicht mehr über ausreichend Energie
verfügte. Das Team des Rovers hatte daher sämtliche Aktivitäten
eingestellt, der Kontakt zu Opportunity war schließlich abgebrochen (astronews.com berichtete).
Der aufklarende Himmel könnte aber nun bald dafür sorgen, dass sich der Rover
wieder einschaltet und dann auch Kontakt mit der Erde aufnimmt. Am Jet
Propulsion Laboratory bereitet man sich daher entsprechend vor: "Die Sonne kommt
langsam über dem Perseverance-Tal wieder zum Vorschein und bald sollte es dort
genug Sonnenlicht geben, damit Opportunity seine Batterien aufladen
kann", so John Callas, der Projektmanager für Opportunity. "Sobald die
Atmosphäre ausreichend klar ist, werden wir regelmäßige Kontaktversuche über die
Antennen des Deep Space Network der NASA unternehmen. Wenn wir eine Antwort
erhalten, werden wir den Status des Rovers abfragen und mit seiner
Inbetriebnahme beginnen."
Das letzte Mal hatte das Team am 10. Juni von Opportunity gehört, der
aktuelle Zustand des fast 15 Jahre alten Rovers ist nicht bekannt. "Der
Staubschleier, der durch den globalen Staubsturm entstanden ist, gehört zu den
intensivsten bislang beobachteten, aber er lichtet sich nun langsam", meint Rich
Zurek vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, der für die Sonde Mars Reconnaissance Orbiter zuständig ist, die die Situation aus dem Marsorbit
beobachtet. Die Bilder hätten gezeigt, dass sich im Umkreis von rund 3000
Kilometern um den Rover kein aktiver Staubsturm mehr befindet.
45 Tage Zeit will das Team dem Rover zunächst geben, sich - nach
ausreichendem Aufhellen der Atmosphäre - wieder zu melden. Anschließend müsse das
Team wohl davon ausgehen, dass der Staub noch zu anderen Problemen beim Rover
geführt hat, von denen er sich dann vermutlich nicht erholen wird, so
Callas. "Dann wird unsere aktive Phase der Kontaktversuche zunächst beendet
sein. Allerdings bestünde dann immer noch die Möglichkeit, dass sich so viel
Staub auf den Solarzellen befindet, dass der Rover nicht ausreichend Energie
erzeugen kann. Wir werden also weiter hinhören, ob er sich vielleicht doch noch
meldet."
In dieser Zeit könnte beispielsweise auch ein kleiner lokaler Wirbelwind, ein
sogenannter Staubteufel, dafür sorgen, dass die Solarzellen vom Staub befreit
werden. Eine solche Säuberung der Solarzellen konnte das Team in der Vergangenheit bei den beiden Marsrovern
Spirit und Opportunity mehrfach beobachten.
Doch selbst wenn sich der Rover in den nächsten Wochen meldet, ist unklar, ob
er tatsächlich wieder genauso einsatzfähig sein wird, wie vor dem Sturm. So
könnte etwa die Leistung der Batterie abgenommen oder es andere Schäden durch
den Sturm gegeben haben. Am Jet Propulsion Laboratory ist man trotzdem
vorsichtig optimistisch: Opportunity war ursprünglich nur für einen
90-Tage-Mission ausgelegt und begeistert alle seit Jahren durch seine
Langlebigkeit. So hofft man, dass auch der aktuelle Ausfall nicht das Ende der
Mission bedeuten wird.
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