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HAYABUSA2
Funkkontakt zum Asteroidenlander MASCOT
Redaktion / Pressemitteilung des DLR
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6. Juli 2018

In der vergangenen Woche hatte die japanische Sonde Hayabusa2 den Asteroiden (162173) Ryugu erreicht. Mitgereist auf der Sonde ist auch der kleine deutsch-französische Lander MASCOT, der im Herbst auf Ryugu landen soll. Am frühen Morgen empfing man im Kontrollzentrum in Köln die ersten Signale von MASCOT. Die umfangreichen Landevorbereitungen können beginnen.

Kontrollzentrum

Der Asteroidenlander MASCOT wird aus dem DLR-Kontrollzentrum des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente (MUSC) in Köln überwacht und betrieben. Foto: DLR (CC-BY 3.0)  [Großansicht]

Am 6. Juli 2018 um 3:15 Uhr MESZ war es so weit: Das Team im MASCOT-Kontrollzentrum am Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) in Köln empfing die ersten Signale des deutsch-französischen Asteroidenlanders MASCOT nach der Ankunft am Asteroiden Ryugu. Am 27. Juni 2018 hatte der Lander an Bord der japanischen Raumsonde Hayabusa2 nach einer dreieinhalb-jährigen Reise durchs All den Asteroiden erreicht. Nun überprüfen die Ingenieure und Wissenschaftler beim ersten Kontakt in diesem Jahr alle Systeme und Instrumente des Landers.

"Jetzt beginnt die Zeit der intensiven Landevorbereitungen, denn bei der Landung selbst können wir nur noch begrenzt eingreifen", sagt MASCOT-Operationsmanager Christian Krause vom DLR. MASCOT wird bei seiner Landung auf Ryugu nur zu wenigen Zeitfenstern erreichbar sein, wobei ein Kommando zum Lander und eine Antwort zurück zur Erde mehr als 30 Minuten benötigt. Während des rund 16 Stunden lang geplanten Messbetriebs auf der Oberfläche ist MASCOT somit weitestgehend auf sich allein gestellt. Den Landeübungen und -tests am Boden kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

"Wir unterziehen alle Kommandosequenzen umfangreichen Tests mithilfe eines Bodenmodells von MASCOT", erklärt Christian Krause vom DLR-Nutzerzentrum für Weltraumexperimente (MUSC) in Köln. "Mit dem Modell können wir beispielsweise die Systemabläufe bei Bewegung und Aufrichten erproben, ebenso testen wir die wissenschaftlichen Abläufe der Experimente an Bord."

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Seit dem Start von Hayabusa2 und MASCOT am 3. Dezember 2014 haben die Forscher die Zeit genutzt, um gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA Landesequenzen zu erproben und Instrumentkalibrierungen mit dem Bodenmodell durchzuspielen und zu verfeinern. Dabei mussten sie noch weitestgehend ohne Informationen über den Asteroiden auskommen und Annahmen etwa zur Oberflächenbeschaffenheit und -reflektivität treffen, die sie nun anpassen und verfeinern können.

"Unser Ziel ist es, während der Landung und der Messphase möglichst viele Daten zu sammeln – dafür müssen wir die Abläufe möglichst robust auf die unwirtliche und nicht genau vorhersehbare Umgebung auf der Asteroidenoberfläche vorbereiten", sagt MASCOT-Projektleiterin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. Im Inneren der 30 mal 30 mal 20 Zentimeter großen Landesonde mit nur zehn Kilogramm Masse sind insgesamt vier Instrumente eingebaut: Mit einem Radiometer und einer Kamera des DLR, einem Spektrometer des Institut d'Astrophysique Spatiale und einem Magnetometer der TU Braunschweig sollen die mineralogische und geologische Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche untersucht und Oberflächentemperatur sowie Magnetfeld des Asteroiden ermittelt werden.

Dabei erhält MASCOT durch einen eingebauten Schwungarm die nötige Bewegungsenergie für Hüpfmanöver auf der Oberfläche. "Die Instrumente und Systeme durchlaufen nun nach der Ankunft erneut einen Gesundheitscheck-Up, so wie er bereits jährlich während der Reise zu Ryugu stattfand", erklärt Dr. Tra-Mi Ho. Für Mitte August 2018 ist die Landeplatzauswahl für MASCOT gemeinsam mit den Partnern der französischen Weltraumagentur CNES und der JAXA geplant.

"Dann wird es für uns im MASCOT-Kontrollzentrum schon vor der für Anfang Oktober geplanten Landung sehr spannend, wenn wir die Landeprozeduren mit den letzten Details verfeinern", sagt Christian Krause. "Allerdings müssen wir - auch wenn wir den Landeplatz kennen - auf vieles vorbereitet sein, denn wie sich MASCOT nach dem ersten Aufprall auf der Oberfläche bewegt, ist nicht vorhersehbar. Es ist ein weiter Bereich denkbar, in dem MASCOT nach der ersten Berührung mit Ryugu zur Ruhe kommt."

Hier nutzt das Forscherteam Flugdynamikberechnungen der französischen Kollegen der CNES, um den Aktionsradius von MASCOT möglichst genau abschätzen zu können. Dies wird auch wichtig, wenn die Forscher MASCOT wie geplant mithilfe eines eingebauten Schwungarms nach der ersten Messung erneut vorprogrammiert bis zu 70 Meter weit hüpfen lassen, um Messungen an verschiedenen Stellen auf der Asteroidenoberfläche durchzuführen.

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