Exoplaneten-Teleskop fertiggestellt
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Bern astronews.com
6. April 2018
Mit CHEOPS sollen ab dem kommenden Jahr Transits von
extrasolaren Planeten vor ihrer Sonne beobachtet und die fernen Welten dadurch
besser charakterisiert werden. Jetzt wurde das Teleskop fertiggestellt und für
den Transport nach Madrid verpackt, wo es auf den Satellitenbus montiert wird.
Der Start von CHEOPS ist für Anfang 2019 geplant.
Das CHEOPS-Teleskop im Reinraum der
Universität Bern.
Bild: Thomas Beck / Universität Bern [Großansicht] |
Das Weltraumteleskop CHEOPS ist fertig gebaut. Die Ingenieure vom Center
for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern haben das Instrument
in dieser Woche verpackt, um es am 10. April 2018 nach Madrid zu schicken, wo es
auf der Satellitenplattform eingebaut wird. CHEOPS, die Abkürzung steht für
CHaracterising ExOPlanet Satellite, soll Anfang 2019 startbereit sein und dann
aus dem All beobachten, wie Exoplaneten in anderen Sonnensystemen vor ihrem
Mutterstern vorbeiziehen. Die Mission wird damit die Suche nach potenziell
lebensfreundlichen Planeten unterstützen.
In der speziell angefertigten Transportkiste, in die das CHEOPS-Team das
Weltraumteleskop in einem Reinraum verpackt hat, wird das Instrument gegen
Stöße, Feuchtigkeit und Verschmutzung gesichert sein. Ein Lastwagen wird die
kostbare Fracht nach Madrid transportieren. Dort wurde die Satellitenplattform
gebaut, die das Teleskop tragen und dessen Betrieb im All ermöglichen wird. In
den kommenden Wochen wird das Instrument eingebaut und der Satellit getestet.
Das Weltraumteleskop wird Sterne in unserer kosmischen Nachbarschaft
beobachten, von denen man weiß, dass sie von Exoplaneten umkreist werden. CHEOPS
misst die Helligkeit der Sterne. Diese nimmt leicht ab, wenn ein Exoplanet vor
seinem Mutterstern vorbeizieht. Aus der Helligkeitsabnahme bei einem solchen
Transit lässt sich die Größe des Exoplaneten bestimmen. "Das Instrument muss
äußerst präzise messen. Das war die große Herausforderung bei der Konstruktion",
sagt Willy Benz, Astrophysikprofessor an der Universität Bern und
Hauptverantwortlicher der CHEOPS-Mission, welche die Schweiz zusammen mit der
europäischen Raumfahrtagentur ESA durchführt. "Wir denken, dass wir die
Anforderungen erfüllen, sonst würden wir nicht fliegen", sagt Christopher Broeg,
Projekt-Manager der CHEOPS-Mission.
An der CHEOPS-Mission sind Institute aus elf europäischen Nationen beteiligt:
Die Struktur wurde in der Schweiz entworfen und gefertigt, die Optik sowie
Flugsoftware und weitere Teile werden von ausländischen Partnerinstitutionen
beigesteuert. An der Universität Bern wurden die verschiedenen Teile im Reinraum
zusammengebaut und das Teleskop auf dem Schütteltisch Vibrationen ausgesetzt,
wie es sie beim Start überstehen muss. "Wir waren erleichtert, als der Spiegel
samt Klebung den Vibrationstest heil überstanden hatte", erinnert sich Broeg an
eine besonders heikle Testphase.
Zu schaffen machte dem Team der große Zeitdruck. CHEOPS ist die erste
sogenannte kleine "S-Klasse-Mission" der ESA. Sie muss innerhalb weniger Jahre
realisiert werden und darf die ESA nur 50 Millionen Euro kosten. Die Schweiz
zahlt rund 30 Millionen Euro, die restlichen Partner etwa 20 Millionen Euro.
"Wir sind stolz, dass wir am Schluss das Budget einhalten konnten; das ist in
solchen Projekten nicht selbstverständlich", sagt Benz.
Um das Projekt nicht allzu sehr zu verzögern, mussten die Ingenieure
verschiedene Arbeiten parallel ausführen anstatt die ursprünglich geplante
Reihenfolge einzuhalten. So galt es die Tragstruktur festzulegen, noch bevor man
wusste, wie der Spiegel genau montiert werden sollte. Dies war besonders heikel,
weil die Position von Haupt- und Sekundärspiegel stabil bleiben muss, selbst
wenn sich die Temperatur in der Umlaufbahn verändert. Die Tests zeigten
schließlich, dass die Konstruktion funktioniert. "Wir sind sogar viel stabiler
als gedacht", freut sich Broeg.
In den letzten Wochen haben die Ingenieure das Instrument kalibriert und die
Software getestet. Nach der Integration in Madrid wird der Satellit an mehreren
Orten in Europa nochmals verschiedene Tests durchlaufen, bevor er zum
ESA-Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana geschickt wird. In der zweiten
Jahreshälfte kehrt er noch ein letztes Mal in die Schweiz zurück, um in Zürich
noch einen Rütteltest zu bestehen. Anfang 2019 soll CHEOPS startbereit sein.
Eine Sojus-Rakete wird ihn zusammen mit einem größeren italienischen
Radarsatelliten auf eine Erdumlaufbahn in 700 Kilometer Höhe bringen. "Ich freue
mich darauf, wenn CHEOPS im All ist und wir die ersten Daten erhalten werden",
sagt Benz.
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