Erste Falcon Heavy erfolgreich gestartet
von Stefan Deiters astronews.com
7. Februar 2018
Raumfahrt begeistert - das hat gestern Abend erneut der
US-amerikanische Unternehmer Elon Musk mit seinem Unternehmen SpaceX bewiesen.
Von Cape Canaveral aus startete er erfolgreich die erste Trägerrakete von Typ
Falcon Heavy ins All. An Bord war ein Elektroauto, in dem eine
Schaufensterpuppe im Astronautenanzug sitzt.
Spektakulär: Die nahezu gleichzeitige
Rückkehr zweier Booster der Falcon Heavy nach
Cape Canaveral.
Bild: SpaceX [Großansicht] |
Am Dienstagabend war es endlich soweit: Von Launchpad 39A in Cape Canaveral,
von dem auch schon die erste Mondmission Apollo 11 startete, hob mit
der Falcon Heavy eine neue private Schwerlast-Trägerrakete ab.
Verantwortlich für den Start war das Unternehmen SpaceX des
US-amerikanischen Unternehmers Elon Musk, das gegenwärtig mit seinen Dragon-Raumfrachtern
schon die Internationalen Raumstation mit Versorgungsgütern beliefert und auch
im Markt mit Satellitenstarts mitmischt.
Die Falcon Heavy ist nicht die größte derzeit verfügbare Rakete, bringt aber
eine so große Schubkraft mit, dass sie eine Nutzlast von über 63 Tonnen in einen
niedrigen Erdorbit befördern kann - die europäische Ariane 5ES bringt es da gerade einmal
auf 20 Tonnen. Rekordhalter ist die Falcon Heavy damit allerdings nicht: Die
Saturn V, mit der die Apollo-Mondmissionen gestartet wurden, war ihr weit
überlegen. Allerdings fliegt die Saturn V schon längst nicht mehr.
Musk bewies bei dem Jungfernflug einmal wieder ein Händchen für geschickte
PR-Arbeit: An Bord der Falcon Heavy befand sich - anders als bei "gewöhnlichen"
Jungfernflügen - nicht etwa ein einfacher Dummy-Satellit, sondern ein Roadster
des Automobilherstellers Tesla, der auch Musk gehört. Auf den Fahrersitz hatte
er eine "Starman" getaufte Puppe im Raumanzug gesetzt. Nach dem erfolgreichen
Start gingen damit Fernsehbilder eines um die Erde kreisenden Elektroautos um
die Welt und begeisterten die Menschen auf der Erde.
Fast noch spektakulärer war die Rückkehr der Booster der Falcon Heavy, die im
Prinzip aus einer normalen Falcon-9-Trägerrakete besteht, an die zwei weitere
erste Stufen der Falcon 9 als Booster montiert sind. Die Rückkehr der
beiden zusätzlichen Booster nach Cape Canaveral gelang: Sie setzten fast
synchron auf dem vorgesehenen Landeplatz auf. Die Landung des Boosters der
Hauptkomponente auf einer Plattform im Atlantik klappte allerdings nicht. Für SpaceX kein Problem, da die Wiederverwendung keiner der Booster geplant war.
Starman in seinem Roadster wurde schließlich aus der Erdumlaufbahn beschleunigt,
so dass ihn sein Orbit künftig um die Sonne führt und er dabei den
Asteroidengürtel jenseits der Marsbahn berührt. Für SpaceX ist der zuvor
mehrfach verschobene Start ein großer Erfolg, insbesondere auch mit Blick auf
die NASA, die noch immer an ihrer Schwerlastrakete arbeitet.
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