Sonnennähe und Planeten am Morgen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2018
Wer Planeten sehen möchte, muss zu Jahresbeginn früh
aufstehen, denn Jupiter, Mars, Saturn und auch Merkur sind im Januar nur in den
frühen Morgenstunden am Himmel auszumachen. Zu jeder Zeit locken jedoch die
Sterne des Winters und die sind immer einen Blick wert. Unsere Erde durchläuft
am 3. Januar den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn.
Blick nach Südsüdost gegen 6 Uhr morgens am 11. Januar: Zur Mondsichel
gesellen sich unser Nachbarplanet Mars (links) und
der Jupiter.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Wirklich Winter? Das mögen sich manche angesichts der eher frühlingshaften
Temperaturen fragen, die in der Silvesternacht gemessen wurden. Doch auch wenn
das Wetter nicht wirklich passt, die Astronomen sind sich sicher: Der Januar ist
der erste Monat, der komplett in den Winter fällt. In der Regel gelten die
ersten Wochen eines Jahres auch als die Zeit der tiefen Temperaturen.
Doch woran liegt es
eigentlich, dass es in diesen Wochen so kalt ist? Manche glauben noch immer, dass die
kalten Temperaturen im Winter etwas mit der Entfernung der Erde von der Sonne
zu tun haben. Dass dies nicht sein kann, verrät schon ein Blick nach
Australien, wo man gerade im Hochsommer Weihnachten und den Jahreswechsel
gefeiert hat.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 3. Januar um 6.35 Uhr MEZ. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius,
der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert und bei dem es sich um ein
Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem handelt. Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Bei den Planeten ist noch nicht so viel los zu Jahresbeginn: Unser Nachbarplanet Venus
etwa ist im Januar gar nicht am Abend- oder Morgenhimmel zu sehen. Der
Mars lässt sich beobachten: Er ist in der späteren zweiten Nachthälfte
im Sternbild Waage zu sehen und seine Helligkeit nimmt allmählich zu. Zur
Jahresmitte wird er in Opposition zur Sonne stehen.
Auch der Gasriese
Jupiter hält sich am Morgenhimmel, genau wie der Mars im
Sternbild Waage. Der Ringplanet Saturn wird im Laufe des
Monats wieder sichtbar - auch er am Morgen, allerdings im Sternbild Schütze. Und
noch ein Planet ist vor Sonnenaufgang zu sehen: Geübte Beobachter können in den
ersten Tagen des Jahres kurz
vor Sonnenaufgang tief am Südosthimmel den sonnennächsten
Planeten Merkur ausmachen.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten diesen Monat zumindest ein wenig auf ihre Kosten kommen: Anfang Januar sind die sogenannten Quadrantiden
zu sehen, deren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 10. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht
vom 3. auf den 4. Januar erwartet.
Noch weniger eindrucksvoll sind die Delta-Cancriden,
die aus dem Sternbild Krebs zu kommen scheinen. Sie sind etwa die ersten drei
Januarwochen aktiv und werden ihr Maximum am 17. Januar erreichen.
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