Satellit startet mit Ariane 5
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
19. Dezember 2017
Der deutsche Kommunikationssatellit Heinrich Hertz
soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 oder aber 2022 starten - und dies mit
einer Ariane-5-Trägerrakete. Mit dieser Vereinbarung zwischen den beteiligten
Firmen ist das Satellitenprojekt in der letzten Woche einen wichtigen Schritt vorangekommen. An
Bord von Heinrich Hertz sollen auch neue Technologien getestet werden.

Ab 2021 oder 2022 soll Heinrich Hertz die Erde auf
einer geostationären Umlaufbahn in einer Höhe von
rund 36.000 Kilometern umkreisen.
Bild: OHB System AG
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Ende des Jahres 2021: Der deutsche Kommunikationssatellit und
Technologiedemonstrator Heinrich Hertz ist in der Endmontagehalle im
europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) fertig auf eine
Ariane 5-Rakete montiert worden und rollt frisch betankt in Richtung
Startplatz. Einen Tag später hebt der europäische Träger ab und setzt den
3,5-Tonnen schweren Satelliten wie geplant auf seiner geostationären
Transferbahn ab.
Damit dieses Zukunftsszenario Wirklichkeit werden kann, ist am 14. Dezember
2017 im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
mit der Unterzeichnung des Startvertrages zwischen der OHB System AG und
Arianespace der Grundstein gelegt worden. "Mit Heinrich-Hertz unterstreicht
Deutschland erneut seine Kompetenz beim Bau von Kommunikationssatelliten. Mit
der Entscheidung für Ariane 5 ist die Wahl auf einen der bewährten
Partner gefallen. Wir erwarten eine gute Zusammenarbeit in dieser deutschen
Mission", betonte Dr. Gerd Gruppe, als DLR-Vorstand zuständig für das
Raumfahrtmanagement.
"Für diesen Ariane 5-Flug ist es uns zudem gelungen, ein möglichst großes
Startfenster auszuhandeln", so Gruppe. "Die Startoption liegt von Mitte des
Jahres 2021 bis Ende des Jahres 2022. Auch dank dieses großen Startfensters
steht dem Gelingen dieser wichtigen Mission für die Satellitenkommunikation in
Deutschland nun nichts mehr im Wege."
In Zeiten von Digitalisierung und "Big Data" müssen immer größere
Datenvolumen schnell und zuverlässig transportiert werden können. Dies
ermöglichen neuen Technologien, wie sie auf "Heinrich Hertz" im Weltraum erprobt
werden. Mit der Mission stellt Deutschland international seine
Schlüsselkompetenzen in den Nutzlast- und Plattform-Technologien geostationärer
Satelliten unter Beweis und sichert seine Systemfähigkeit in diesen Bereichen.
Neben den neuen Technologien, die unter den extremen Bedingungen des Weltalls
mit enormen Temperaturschwankungen, Schwerelosigkeit und Vakuum getestet werden
sollen, werden rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und
Satellitentechnik durchgeführt. Während "Heinrich Hertz" die Erde in einer Höhe
von rund 36.000 Kilometern auf einer geostationären Umlaufbahn umkreist, werden
diese an Bord des Satelliten autonom durchgeführt, deren Daten zur Erde gesendet
und von den beteiligten Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen
ausgewertet.
Auch bei der Realisierung des Projekts beschreitet Deutschland mit "Heinrich
Hertz" neue Wege: Die Mission wird ressortgemeinsam durch das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)
durchgeführt. Dabei liegt die Federführung für das Gesamtprojekt beim
Raumfahrtmanagement, dass durch beide Ministerien beauftragt wurde. Gebaut,
getestet und gestartet wird "Heinrich Hertz" von der Firma OHB System AG in
Bremen, die auch für die Entwicklung und Design des Satelliten verantwortlich
war. Die neuartigen Technologien und zugehörigen Kommunikations-Experimente
stammen von mehr als 40 kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie
wissenschaftlichen Instituten aus Deutschland.
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