Sternschnuppen im Mondlicht
von
Stefan Deiters astronews.com
11. August 2017
An diesem Wochenende erreicht der jährliche
Sternschnuppenstrom der Perseiden seinen Höhepunkt. Wer mit dem Wetter Glück
hat, dem dürfte allerdings der Mond einen Strich durch die Rechnung machen und zumindest
die Beobachtung schwächerer Sternschnuppen erschweren. Erwartet werden bis zu
150 Sternschnuppen pro Stunde.
Eine Sternschnuppe der Perseiden von der Internationalen
Raumstation ISS aus gesehen. Das Bild entstand am 13. August
2011. Foto: NASA [Großansicht] |
Sternschnuppenfreunde wissen es längst: Der August ist Perseiden-Zeit und
im Verlauf des morgigen Abends erreicht der wohl zuverlässigste
Sternschnuppenstrom des Jahres wieder sein Maximum. Dabei könnten bis
zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein, eventuell sogar noch einige
Dutzend mehr. Das Maximum haben Experten für die Abendstunden
des 12. August errechnet, etwa gegen 22 Uhr MESZ.
Aktiv sind die Perseiden schon seit Mitte Juli, doch steigt die Zahl der zu
beobachtenden Sternschnuppen in den Tagen rund um das Maximum merklich an. Nach
dem Maximum nimmt die Zahl der Sternschnuppen wieder ab, aktiv sind die
Perseiden aber noch für etwa eine weitere Woche. Wer also in den kommenden
Nächten
keine Gelegenheit für Beobachtungen hat, könnte auch anschließend die eine oder andere Perseide
zu Gesicht bekommen. Allerdings stört in diesem Jahr wieder der Mond: Erst am
Montag war nämlich
Vollmond.
Wer die Perseiden beobachten will, muss zunächst am Himmel das Sternbild
Perseus ausfindig machen, denn genau aus diesem Sternbild scheinen die
Sternschnuppen zu kommen. Diesen Ausstrahlungspunkt eines Sternschnuppenschauers
bezeichnen Astronomen als "Radiant". Perseus liegt unterhalb des bekannten und
auffälligen Sternbilds Kassiopeia, das wegen seiner Form auch Himmels-W genannt
wird. Die Sternschnuppen sind dann aber am gesamten Himmel zu sehen und nicht
nur in diesem Bereich. Die beste Beobachtungszeit sind dabei die Stunden nach
Mitternacht - und dies gilt nicht nur für die kommende Nacht.
Die Perseiden gehen auf den Kometen Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen
Kometenschweif die Erde immer im Juli und August gerät. Der Komet selbst ist
weit von der Erde entfernt und kommt erst 2126 wieder in Erdnähe. Den letzten
Besuch im inneren Sonnensystem machte Swift-Tuttle Ende 1992. In den 1990er
Jahren waren daher die Perseiden besonders aktiv und es ließen sich zuweilen
viele Hundert Sternschnuppen pro Stunde beobachten. Doch auch in ruhigeren
Jahren wurden oftmals schon mehr als 100 Perseiden pro Stunde beobachtet.
Da die Perseiden in der Regel heller sind als andere Sternschnuppen, sind sie
der ideale Strom für alle, die einmal ihre "erste Sternschnuppe" sehen wollen.
Bei den Perseiden ist zudem die Chance besonders groß, dass man besonders helle
Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln beobachten kann. Als Feuerball oder
Boliden bezeichnen Astronomen Meteore, die mindestens die Helligkeit von Jupiter
oder Venus am Himmel erreichen. Doch auch trotz dieser Helligkeit empfiehlt sich
ein möglichst dunkler Beobachtungsplatz.
Sternschnuppen entstehen, wenn die winzigen Staubpartikel auf der Bahn des
Kometen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000 Kilometern pro Stunde in die
Erdatmosphäre eindringen. Am intensivsten ist der Sternschnuppenstrom, wenn die
Erde gerade den staubigsten Teil des Kometenschweifs durchläuft. Im Volksmund
werden die Perseiden auch Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf
Laurentius von Rom zurück, der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
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