Keine neuen Befehle für Curiosity & Co
von Stefan Deiters astronews.com
24. Juli 2017
Die Rover auf der Marsoberfläche und die Sonden
im Marsorbit sind bis Anfang August auf sich allein gestellt: Seit dem
Wochenende sendet die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA keine Befehle mehr an ihre
Marssonden. Von der Erde aus steht der Rote Planet nämlich sehr nahe bei der
Sonne, so dass keine störungsfreie Kommunikation gewährleistet ist.
Rund um die Konjunktion des Mars bekommen die
Marssonden keine neuen Befehle von der Erde.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Etwa alle 26 Monate stehen Mars und Erde auf ihrer Bahn um die Sonne
besonders günstig zueinander und sind sich dadurch vergleichsweise nahe: Zum
Zeitpunkt dieser sogenannten Opposition werden daher regelmäßig Marsmissionen gestartet, weil
eine Reise zum Roten Planeten dann vergleichsweise schnell und günstig
bewerkstelligt werden kann.
Alle 26 Monate kommt es aber auch zu einer anderen Planetenstellung, der
sogenannten Konjunktion: Von der Erde aus befindet sich der Mars dann direkt
hinter der Sonne. Er liegt dabei in der Regel zwar nicht wirklich direkt hinter
der Sonnenscheibe, ist aber unserem Zentralstern am Himmel so nahe, dass die Kommunikation mit
Sonden auf und rund um den Mars durch die ausgedehnte Korona der Sonne gestört
wird.
In diesen Tagen ist dies wieder einmal der Fall und die NASA hat deswegen am
Wochenende das Senden von Befehlen zu ihren Marssonden eingestellt. Zu groß ist
die Gefahr, dass durch die Störungen eine der Befehle verstümmelt ankommt und
dann ein Problem im betreffenden Bordcomputer verursacht. Dieses Befehls-Moratorium hat
am 22. Juli begonnen und wird noch bis zum 1. August andauern.
Trotzdem ist man bei der NASA aber auf Empfang: Die Sonden werden weiterhin
Daten zur Erde funken, allerdings erwartet man, dass diese teilweise nicht
vollständig sind, so dass sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut übertragen
werden sollen. "Wir werden weiterhin Telemetrie-Daten bekommen, so dass wir
jeden Tag darüber informiert sind, wie es unseren Sonden geht", so Chad Edwards
vom Jet Propulsion Laboratory.
Die Missionsteams haben sich seit mehreren Wochen auf diese Phase
vorbereitet: "Die Sonden bleiben aktiv und führen zuvor übermittelte Befehle
aus", erklärt Hoppy Rice, der Chefingenieur des Marsprogramms am Jet Propulsion
Laboratory. "Die Orbiter machen ihre wissenschaftlichen Beobachtungen und
übertragen Daten, die Rover fahren nicht, aber setzen ihre Messungen und
Beobachtungen in der Umgebung fort." Die Teams der Rover Curiosity und
Opportunity haben ihre Gefährte dazu an eine möglichst interessante Stelle
gefahren.
Für die NASA-Marsmissionen ist die Konjunktionsphase inzwischen fast schon
Routine: Die Sonde 2001 Mars Odyssey erlebt bereits ihre achte Konjunktion,
Opportunity seine siebte, der Mars Reconnaissance Orbiter seine sechste,
Curiosity seine dritte und die Sonde MAVEN ihre zweite Konjunktion. "Alle diese
Sonden sind nun wahre Konjunktionsveteranen. Wir wissen, was uns da erwartet",
so Edwards.
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Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten |
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