Dämmerung ist heller als der Tag
Redaktion
/ Pressemitteilung der TU Berlin astronews.com
26. April 2017
Der Saturnmond Titan ist der zweitgrößte Mond des
Sonnensystems. Er fasziniert Forscher schon seit längerem, da er - als einziger
bekannter Mond - über eine dichte Atmosphäre verfügt. Diese ist offenbar auch
für ein besonderes Phänomen verantwortlich, das Wissenschaftler nun nachweisen
konnten: In der Dämmerungszone erscheint der Mond heller als auf seiner
Tagseite.

Der Saturnmond Titan in einer Aufnahme der
Sonde Cassini.
Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science
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Nicht nur bei den in jüngster Zeit entdeckten extrasolaren Planeten, also
Planeten, die um andere Sterne als um unsere Sonne kreisen, gibt es Neues zu
erforschen. Auch unser eigenes Sonnensystem gibt immer wieder Rätsel auf. Ein
Astrophysiker der TU Berlin konnte nun beim Saturnmond Titan ein Phänomen
nachweisen, das auch helfen könnte, mehr über extrasolare Planeten zu erfahren.
Der Saturnmond Titan, immerhin der zweitgrößte Mond in unserem Sonnensystem,
zeigt ein eigenartiges Verhalten. Entgegen aller Erwartung erscheint die
Nachtseite des Mondes heller als seine Tagseite. Insbesondere die Dämmerungszone
an der Grenze zwischen Tag- und Nachtseite trägt zu der außerordentlichen
Helligkeit der Nachseite bei.
Dr. Antonio García Muñoz vom Zentrum für Astronomie und Astrophysik an der TU
Berlin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Heike Rauer, hat mit seinen Kollegen
durch Modellrechnungen gezeigt, dass die Dämmerungszone bis zu 200-fach heller
ist als die Tagseite.
Dieses Phänomen, das nur der Saturnmond Titan aufweist, ist auf dessen
ausgedehnte Atmosphäre und auf die effektive Streuung des Sonnenlichts durch
Dunstteilchen zurückzuführen. Kein anderer Mond oder Planet im Sonnensystem
zeigt ein ähnliches Verhalten. "Dies ist eine höchst interessante Perspektive
auch für die Erforschung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, den
Exoplaneten", bestätigt Rauer vom TU-Zentrum für Astronomie und Astrophysik, die
gleichzeitig Leiterin der Abteilung "Extrasolare Planeten und Atmosphären" am
Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
ist.
Die Forscherin beschäftigt sich mit der Modellierung der Atmosphären von
Exoplaneten. "Würde man dieses Phänomen bei einem extrasolaren Planeten finden,
könnte man dessen Atmosphäre genauer charakterisieren, etwa die atmosphärische
Schichtung oder die Dunstglocke, die den Planeten umgibt."
Über ihre Untersuchungen berichten den Wissenschaftler in einem Fachartikel
in der Zeitschrift Nature Astronomy.
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