Wie lebensfreundlich sind Enceladus und Europa?
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Heidelberg astronews.com
10. Februar 2017
Die Eismonde der Gasriesen Jupiter und Saturn gehören mit zu
den faszinierendsten Orten im Sonnensystem: Unter ihrer Oberfläche dürfte sich
nämlich ein Ozean verbergen, in dem sich sogar Leben entwickelt haben könnte.
Ein Heidelberger Forscherteam will sich nun näher mit der Lebensfreundlichkeit
solcher Ozeane befassen und erhält dafür Unterstützung vom Europäischen
Forschungsrat.
Der Saturnmond Enceladus in einer Aufnahme
der Sonde Cassini.
Bild: NASA/JPL-Caltech / Space Science
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Privatdozent Dr. Frank Postberg, Wissenschaftler an der Universität
Heidelberg, erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats
(ERC), einen sogenannten ERC Consolidator Grant für exzellente junge
Forscher. Finanziert werden damit über einen Zeitraum von fünf Jahren
Forschungsarbeiten, mit denen Postberg erkunden will, ob in den Ozeanen unter
den Oberflächen der Eismonde von Jupiter und Saturn Leben möglich ist.
Zur Erforschung von deren Lebensfreundlichkeit werden unter anderem Daten der
Raumsonde Cassini ausgewertet. Der ERC stellt dafür Fördermittel in
Höhe von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. Postberg ist Leiter der
Forschungsgruppe "Raumfahrtbasierte Planetologie" am Institut für
Geowissenschaften der Heidelberger Universität.
In dem vom ERC geförderten Projekt "Habitat-OASIS - Habitability of Oceans
and Aqueous Systems on Icy Satellites" werden sich Postberg und sein Team vor
allem mit den Eismonden Enceladus von Saturn und Europa von Jupiter
beschäftigen. Sie gelten, so der Wissenschaftler, als Orte mit dem wohl höchsten
astrobiologischen Potential in unserem Sonnensystem. Da es hier wahrscheinlich
hydrothermale Aktivität am Grund der Ozeane gibt, bieten sie möglicherweise
günstige Bedingungen für die Entstehung von Leben.
"Enceladus und vermutlich auch Europa stoßen in gewaltigen Fontänen Material
aus ihrem Inneren aus, das wir mit Raumsonden untersuchen können", so Postberg.
Um die geochemischen Eigenschaften von Enceladus zu ermitteln, sollen die Daten
der Sonde Cassini mit neuartigen laborgestützten Methoden ausgewertet
werden. Die Forscher wollen damit Rückschlüsse auf die "Lebensfreundlichkeit"
eines mächtigen Ozeans ziehen, der sich unter einem Eispanzer im Mondinneren
befindet.
Eine darauf aufbauende Forschungsarbeit wird in einem internationalen Projekt
mit dem Laboratory of Planetology and Geodynamics im französischen
Nantes durchgeführt. Die Wissenschaftler werden die Evolution des Inneren der
Ozeanmonde von Jupiter und Saturn über hunderte Millionen von Jahren
geophysikalisch modellieren. Kombiniert mit geochemischen Experimenten wollen
sie die Bedingungen am Grund der extraterrestrischen Ozeane simulieren. Die
Erkenntnisse dienen auch der Vorbereitung künftiger Planeten-Missionen zu den
Eismonden von Jupiter, um die Habitabilität der dortigen Ozeane in den Blick zu
nehmen.
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