Venus glänzt am Abendhimmel
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2017
Wer am Abend nach Westen schaut, kann unseren
Nachbarplaneten Venus kaum übersehen: Sie ist derzeit der Glanzpunkt am
abendlichen Himmel. Der deutlich leuchtschwächere Mars leistet ihr noch
Gesellschaft. Ansonsten locken im Februar weiterhin die Sternbilder des Winters,
in denen sich so manches interessante Ziel für eine Exkursion am nächtlichen
Himmel bietet.
Blick nach Westen gegen 20 Uhr zur Monatsmitte: Venus (rechts)
und der Rote Planet Mars.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Wer im Zweifel darüber ist, welche Jahreszeit wir gerade haben, muss nur
einen Blick an den Sternenhimmel werfen: Dort finden sich nämlich noch immer die
typischen Sternbilder des Winters. Die bekannteste Konstellation der kalten
Jahreszeit dürfte dabei der "Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu beobachten ist. Seine
Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den Stern mit einem Planeten
verwechselt. Es gibt allerdings eine einfache Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Planeten nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird, als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M36, M37 und
M38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die so genannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über Tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Am Abendhimmel ist im Westen unser Nachbarplanet Venus im
Februar kaum zu übersehen. Ihre maximale Helligkeit mit -4,9 Magnituden erreicht
die Venus am 17. Februar. Sie befindet sich im Sternbild Fische. Auch unser
anderer Nachbar Mars ist am Abend im Sternbild Fische zu sehen,
reicht von der Helligkeit aber bei Weitem nicht an die Venus heran: Zu
Monatsbeginn ist der Rote Planet noch etwa 0,2 Magnituden hell, die Helligkeit
nimmt aber im Laufe des Februar etwas ab.
Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, befindet sich
im Sternbild Jungfrau und baut seine Sichtbarkeit im Laufe des Monats von der
zweiten Nachthälfte auf die Zeit vor Mitternacht aus. Fachleute wissen, es steht
bald die Opposition des Gasriesen bevor, die er im April erreichen wird. Der
Ringplanet Saturn ist am Morgenhimmel zu sehen und wandert vom
Schlangenträger in den Schützen. Merkur bleibt im Februar unsichtbar.
Der Februar ist kein wirklicher Sternschnuppenmonat: Anfang des Monats sind die
Alpha-Aurigiden aktiv, deren Radiant (also Ausstrahlungspunkt)
in der Nähe von Kapella im Fuhrmann liegt. Sie sind allerdings ein sehr
schwacher Sternschnuppenstrom und zeigten zuletzt kaum Aktivität. Am 25. Februar erreichen dann die
Delta-Leoniden
ihr Maximum. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe. Auch sie sind kein
sehr ausgeprägter Strom.
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