Missionsende in der Region Ma'at
von Stefan Deiters astronews.com
22. Juli 2016
Die Mission der Sonde Rosetta soll, wie schon
länger bekannt war, am 30. September zu Ende gehen. Jetzt hat die europäische
Weltraumagentur ESA auch die Region festgelegt, in der die Sonde kontrolliert
aufsetzen soll: die Region Ma'at auf dem sogenannten Kopf des Kometen. Zuvor
hofft man noch auf einige spektakuläre Bilder der Oberfläche von 67P/Churyumov-Gerasimenko.

Die Mission der Sonde Rosetta soll in der
Region Ma'at auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
enden.
Bild: ESA / Rosetta / NavCam -
CC BY-SA IGO 3.0
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Der Zeitpunkt stand schon länger fest, jetzt hat die europäische
Raumfahrtagentur ESA auch entschieden, wo die Mission ihrer Kometensonde
Rosetta ein - hoffentlich spektakuläres - Ende finden wird. Rosetta
soll am 30. September 2016 gegen 12.30 Uhr MESZ in der Region Ma'at aufsetzen.
Diese befindet sich auf dem "Kopf" des Kometen. Mit einigen aktiven Senken
verspricht dieser Bereich auch wissenschaftlich interessant zu sein.
Die Entscheidung, Rosetta am Ende der Mission auf 67P/Churyumov-Gerasimenko
zu landen, war bereits vor längerer Zeit gefallen. Die Sonde hatte den Kometen
seit August 2014 durch das innere Sonnensystem begleitet, jetzt entfernt sie
sich zusammen mit 67P immer weiter von der Sonne. Da Rosetta aber auf
Energie aus Solarzellen angewiesen ist, könnte der störungsfreie Betrieb der
Sonde bald nicht mehr möglich sein.
Die "Landung" auf 67P/Churyumov-Gerasimenko wird es den Wissenschaftlern
erlauben, in den letzten Stunden der Mission noch einige eindrucksvolle
Nahaufnahmen von der Kometenoberfläche zu gewinnen. Nach dem Aufschlag in der
Ma'at-Region wird die Verbindung zu Rosetta aber abbrechen.
"Wir werden versuchen, so viele Beobachtungen wie möglich zu machen, bevor wir
nicht mehr ausreichend Energie haben", so Rosetta-Projektwissenschaftler
Matt Taylor von der ESA. "Der 30. September wird das Ende des Betriebs der
Raumsonde sein, aber es beginnt gleichzeitig eine Phase, in der sich die Teams
voll auf die Wissenschaft konzentrieren können. Genau dazu wurde Rosetta
gestartet und wir haben noch viele Jahre Arbeit vor uns, um alle Daten
auszuwerten."
Die ersten Bahnänderungen für das spektakuläre Finale wird es bereits im August
geben. Die Sonde wird sich auf elliptischen Umlaufbahnen dem Kometenkern langsam
immer weiter annähern. Die Manöver sind, so das Team, komplexer als die, die zur
Landung von Philae nötig waren. "Die letzten sechs Wochen werden schon
eine besondere Herausforderung sein", so Sylvain Lodiot von der ESA. "Je näher
wir kommen, desto größer wird der Einfluss der nicht gleichförmigen
gravitativen Anziehungskraft, so dass deutlich mehr Manöver zur Bahnkorrektur nötig sein
werden."
Der Aufschlag in der Zielregion dürfte schließlich mit einer Geschwindigkeit von
rund 50 Zentimetern pro Sekunde erfolgen. Beim Aufsetzen soll der Sender, die
Instrumente und andere Komponenten automatisch deaktiviert werden, um so den
Anforderungen an eine sichere Entsorgung von Raumsonden zu genügen. Selbst wenn
man den Sender nicht deaktivieren würde, wäre es aber sehr unwahrscheinlich,
dass Rosetta nach dem Aufschlag noch mit der Erde kommunizieren könnte,
da die Hauptantenne nicht mehr ausgerichtet werden kann.
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