Dragon liefert neue Andockschleuse
von Stefan Deiters astronews.com
20. Juli 2016
Ein Dragon-Raumfrachter des amerikanischen Unternehmens
SpaceX hat heute planmäßig an die Internationale Raumstation ISS angedockt.
Mit an Bord sind über 1,7 Tonnen an Versorgungsgütern. Der Raumfrachter soll bis
Ende August an die ISS angedockt bleiben und dann zur Erde zurückkehren.
Der Dragon-Raumfrachter heute Mittag am
Roboterarm der ISS.
Bild: NASA TV [Großansicht] |
Ein Dragon-Versorgungsraumschiff des amerikanischen Unternehmens SpaceX
wurde heute
Mittag
planmäßig an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Die
Dragon-Raumfrachter docken nicht eigenständig an die ISS an, sondern manövrieren
sich nur in unmittelbare Nähe der Station, wo sie dann vom Roboterarm der ISS
eingefangen und an eine Andockschleuse bugsiert werden können.
Die Mission SpaceX CRS-9 ist die neunte ISS-Versorgungsmission, die das
Unternehmen im Auftrag der NASA durchführt. Nach Ende des
Space-Shuttle-Programms im Jahr 2011 hat die NASA ganz auf private Unternehmen
zur Versorgung der ISS gesetzt und diese bei der Entwicklung entsprechender
Kapazitäten unterstützt. Auch den Transport von Astronauten zur Raumstation
sollen bald private Firmen übernehmen - auch SpaceX ist dabei im
Rennen.
Für diesen Zweck befindet sich noch ein ganz besonderes Bauteil an Bord des
Dragon-Raumfrachters: der International Docking Adapter (IDA). An diesen sollen
kommerzielle bemannte Raumschiffe in Zukunft andocken können. Insgesamt will die
NASA zwei dieser Andockschleusen an die ISS montieren. Ein erster Adapter sollte
eigentlich bereits Ende Juni des vergangenen Jahres zur ISS gebracht werden,
ging dann aber bei der Explosion einer Falcon-9-Trägerrakete verloren. Ein
Ersatz dafür wird nun gebaut.
An Bord des Raumfrachters befinden sich außerdem noch 1.790 Kilogramm an
Ausrüstungsgegenständen und wissenschaftlichen Experimenten. So wurde
beispielsweise ein Instrument auf die Raumstation gebracht, mit dem erstmals DNA-Analysen im
Weltraum durchgeführt werden können.
Das Dragon-Raumschiff soll bis zum 29. August an die ISS angedockt bleiben und
dann - mit wichtigen Experimenten an Bord - zur Erde zurückkehren. Anders als
die russischen Progress-Raumfrachter verglühen die Dragon-Raumschiffe
bei der Rückkehr zur Erde nicht in der Erdatmosphäre, sondern wassern im
Pazifik. Dragon ist damit das einzige derzeit verfügbare Raumschiff,
mit dem größere Mengen an Ladung - wie etwa Experimente - zur Erde
zurückgebracht werden können. Die bemannten russischen Sojus-Raumschiffe
haben dafür kaum ausreichend Platz.
Auf der ISS geht es derzeit äußerst betriebsam zu: Nach der Ankunft von drei
neuen Besatzungsmitgliedern zu Monatsbeginn war am Montag bereits ein
russischer Progress-Raumfrachter bei der ISS eingetroffen. Dieser wird für rund
sechs Monate an die Station angedockt bleiben.
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