Totale Sonnenfinsternis über Südostasien
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei astronews.com
8. März 2016
In der kommenden Nacht wird es eine totale Sonnenfinsternis
geben. Von Mitteleuropa aus bekommt man davon allerdings nichts mit. Noch nicht
einmal eine partielle Finsternis wird von hier bei
Sonnenuntergang zu beobachten sein. Wer das Ereignis verfolgen möchte, muss sich im südostasiatischen
Raum aufhalten oder kann im Internet dabei sein.
Die Heliosphäre der Sonne, aufgenommen im
australischen Outback am 14. November 2012. Auch
bei der kommenden Finsternis am 9. März 2016 wird
die Sonne einen ähnlich vollkommenen Kranz
bilden.
Foto: J. C. Casado
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Echte Sonnenfinsternis-Fans sind natürlich längst nach Südostasien gereist, um
die "SoFi" live zu beobachten. So hat sich eine Gruppe von Astronomen Palu auf
der indonesischen Insel Sulawesi ausgesucht, um am 9. März 2016 die totale
Sonnenfinsternis vor Ort zu beobachten und das Ereignis live ins Internet zu
übertragen. Die Gruppe besteht aus "STARS4ALL"-Mitgliedern. "STARS4ALL" ist eine
neu gegründete Plattform von acht internationalen Instituten und Organisationen,
darunter auch das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.
Ziel des Netzwerkes ist es, verschiedene Initiativen gegen Lichtverschmutzung zu
bündeln. Die Initiativen sind lokal oder global agierende Arbeitsgruppen, die
sich dafür einsetzen, dass der Nachthimmel wieder dunkler wird. Bürger können
sich an den Initiativen im Rahmen von Aktionen beteiligen.
Der recht abgelegene Beobachtungsort auf Sulawesi wurde dabei mit Bedacht
gewählt: "Die Beobachtung dieser Sonnenfinsternis wird sehr schwierig, weil der
Schatten nur in der indonesischen Inselgruppe auf Land treffen wird, wo wegen
der äquatorialen Nähe eine Bewölkung sehr wahrscheinlich ist", erklärt Miquel
Serra-Ricart, der Leiter der SoFi-Expedition.
Zur Bestimmung des besten Übertragungsortes musste Serra-Ricart deshalb nicht
nur die Sichtbarkeit der Finsternis berücksichtigen, sondern auch die
Wettervoraussichten, eine gute Erreichbarkeit des Ortes und die Sicherheit der
Expedition. Serra-Ricart ist Astronom des Instituto de Astrofísica de
Canarias auf der Kanareninsel Teneriffa und ein sehr erfahrener Beobachter
von Sonnenfinsternissen.
Die aktuelle SoFi-Expedition ist bereits die 13. Expedition, die er leitet.
Seine erste Expedition führte ihn 1998 in die Mitte des Atlantiks: "Jede
Sonnenfinsternis ist anders und es ist immer eine Überraschung, wie sie
aussieht". Die erhobenen Daten werden Schulen für Bildungsaktivitäten zur
Verfügung gestellt. Die Beobachtungen der Astronomen werden live ins Internet
gestreamt und sind unter
Sky-live.tv abrufbar. Die rund zweiminütige totale Finsternisphase beginnt
auf Palu um 1.38 Uhr MEZ.
Damit es eine Sonnenfinsternis geben kann, müssen Mond, Erde und Sonne in
einer ganz bestimmten Position zueinander stehen, die es ermöglicht, dass - von
der Erdoberfläche aus betrachtet - die Scheibe des Mondes genau die
Sonnenscheibe verdeckt. Wenn also der Mond - von der Erde aus gesehen - vor der
Sonne steht, handelt es sich um die Neumondposition. Eine Sonnenfinsternis kann
es also nur bei Neumond geben. Eine Mondfinsternis, bei der der Schatten der
Erde auf den Mond fällt, nur bei Vollmond.
Da die Bahn des Mondes um die Erde leicht gegen die Bahn der Erde um die
Sonne geneigt ist, kommt es jedoch nicht bei jedem Vollmond zu einer
Mondfinsternis und auch nicht bei jedem Neumond zu einer Sonnenfinsternis.
Totale Sonnenfinsternisse, also Finsternisse, bei denen die Sonne komplett
verdeckt wird, sind nur in einem sehr eng begrenzten Bereich zu beobachten,
nämlich in all den Regionen, die vom Kernschatten des Mondes überstrichen
werden. In einem weitaus größeren Umfeld erscheint diese Finsternis dann als
partielle Finsternisse. Von hier aus beobachtet, verdeckt der Mond nur einen
Teil der Sonnenscheibe.
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