Frühlingsbeginn und Jupiter in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2016
Der Jupiter ist momentan am Nachthimmel der unbestrittene
Star: Der Gasriese erreicht nämlich am 8. März seine Oppositionsstellung zur
Sonne. Mars und Saturn sind in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Außerdem macht
sich am Himmel langsam der Frühling mit seinen typischen Sternbildern bemerkbar.
In Südostasien ist eine Sonnenfinsternis zu sehen.

Blick nach Süden am Morgen des 29. März 2016.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Ist da draußen wirklich schon Frühling? Angesichts der
Temperaturen und des eher herbstlich-winterlichen Wetters dürften da bei manchem
Zweifel aufkommen. Die Meteorologen sagen allerings: ja. Die meteorologischen
Jahreszeiten unterscheiden sich nämlich von den astronomischen und damit auch
von den kalendarischen und fangen jeweils schon immer am 1. des Monats an, in dessen
letztes Drittel der kalendarische Jahreszeitenbeginn fällt. Auf diese Weise
ist es für die Meteorologen leichter, Statistiken zu erstellen. Ob es dann vom
Wetter auch immer passt, ist eine ganz andere Frage.
Sicher ist aber eines: Der kalendarische und damit auch astronomische Frühlingsanfang fällt auf der
Nordhalbkugel mit der Tag- und Nachtgleiche im März
zusammen und diese ist in diesem Jahr am 20. März um 5.30 Uhr MEZ. Danach
sind die Tage wieder länger als die Nächte. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist am Mittwoch, dem 23.
März und Ostern somit am darauffolgenden Sonntag: am 27. März.
Auch am nächtlichen Himmel machen sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Großer Bär.
Doch nicht nur Sterne und Galaxien gibt es im März zu sehen: Auch in Sachen
Planeten hat der Monat etwas zu bieten: Zwar verabschiedet sich unser Nachbarplanet Venus
vom Morgenhimmel, dafür wird aber der Mars, unser anderer Nachbar im Sonnensystem,
in der zweiten Nachthälfte immer auffälliger.
Mars wandert im Laufe des Monats von der Waage in den Skorpion.
Unbestrittener "Star" im März ist aber der Jupiter im
Sternbild Löwen. Hier erreicht er am 8. März seine Oppositionsstellung zur Sonne
und ist damit die ganze Nacht über zu sehen, woran sich auch den Rest des Monats
kaum etwas ändert. Zur Oppositionsstellung eines Planeten stehen Sonne, Erde und
Planet praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu
sehen, hat seinen geringsten Erdabstand und ist besonders hell. Er geht abends
im Osten auf, steht zu Mitternacht im Süden und am Morgen dann im Westen. Am 8.
März ist Jupiter 664 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Der Ringplanet
Saturn wird Anfang Juni seine Oppositionsstellung erreichen und
baut seine Sichtbarkeit in der zweiten Nachthälfte immer weiter aus. Der zweitgrößte Planet im Sonnensystem befindet sich im Sternbild
Schlangenträger.
Für Sternschnuppenfreunde hingegen ist der März ein eher enttäuschender Monat: Weder die
Virginiden, die aus dem Sternbild Jungfrau zu kommen scheinen,
noch die Hydraiden aus der Wasserschlange sind ein ausgeprägter
Sternschnuppenstrom.
Wer sich in der Nacht vom 8. auf den 9. März in Südostasien aufhält, kann
Zeuge einer Sonnenfinsternis werden. Als totale Sonnenfinsternis wird sich die Finsternis
in einem schmalen Streifen beobachten lassen, der vom Indischen Ozean in den
Pazifik reicht. Von Europa aus ist die Finsternis in allen Phasen unbeobachtbar.
Im März steht übrigens auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 26. auf den 27. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine
Stunde vorgestellt. Die "geklaute" Stunde bekommen wir dann am 30. Oktober
wieder
zurück.
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