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WFIRST
Ein Teleskop für das nächste Jahrzehnt
von Stefan Deiters
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22. Februar 2016

Ab der Mitte des kommenden Jahrzehnts soll das Wide Field Infrared Survey Telescope (WFIRST) seinen Betrieb aufnehmen und den Astronomen ganz neue Einblicke ins Universum ermöglichen. In der vergangenen Woche gab die NASA offiziell den Startschuss für die Mission, die auch eine ideale Ergänzung des Hubble-Nachfolgers JWST ist.

WFIRST

Das Wide Field Infrared Survey Telescope (WFIRST) soll ab Mitte der 2020er Jahre extrasolare Planeten untersuchen und neue Daten zu Dunkler Materie und Dunkler Energie liefern. Bild: NASA, ESA und G. Bacon / STScI   [Großansicht]

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat in der vergangenen Woche offiziell den Startschuss für Entwicklung und Bau eines neuen Weltraumteleskops gegeben. Vorausgegangen waren intensive Studien über die Machbarkeit und den wissenschaftlichen Nutzen des neuen Instruments. Das Wide Field Infrared Survey Telescope (WFIRST) wird einen hundertmal größeren Bereich des Himmels während einer Beobachtung erfassen können als das Weltraumteleskop Hubble.

"WFIRST hat das Potential, uns genauso die Augen für die Wunder des Universums zu öffnen, wie es einst Hubble getan hat", so John Grunsfeld, der für das Wissenschaftsprogramm zuständige Administrator der NASA. "Diese Mission kombiniert die Fähigkeit, Planeten jenseits des Sonnensystems zu entdecken und zu untersuchen mit einer Empfindlichkeit und Optik, die nötig ist, um in den Tiefen des Universums zu versuchen, das Geheimnis der Dunklen Materie und Dunklen Energie zu lösen."

Nach dem für 2018 geplanten Start des Hubble-Nachfolgers, des James Webb Space Telescope, wird WFIRST das nächste große astrophysikalische Observatorium sein, das die NASA ins All bringt. Es wird große Bereiche des Himmels im nahen Infrarot erfassen können und damit auch interessante Objekte aufspüren, die man dann mit James Webb detaillierter untersuchen kann.

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WFIRST wird über einen 2,4 Meter durchmessenden Hauptspiegel verfügen. Ursprünglich war für das Teleskopkonzept nur ein maximal 1,5-Meter-Spiegel vorgesehen, doch dann konnte die NASA 2012 zwei 2,4-Meter-Spiegel von der National Reconnaissance Office (NRO) erwerben und entschied, einen dieser Spiegel für WFIRST zu verwenden. Die NRO ist der militärische Nachrichtendienst der USA und unter anderem für das militärische Satellitenprogramm verantwortlich, also auch für Spionagesatelliten.

An Bord von WFIRST wird sich eine Kamera zur großflächigen Durchmusterung des Himmels befinden, sowie ein Koronograph, mit dem das helle Licht eines einzelnen Sterns ausgeblendet werden kann, so dass das schwächere Licht der um ihn kreisenden Planeten sichtbar wird. Auf diese Weise soll es möglich werden, detaillierte Informationen über die Zusammensetzung der Planetenatmosphären zu gewinnen.

"WFIRST ist so konstruiert, dass es Daten zu den Forschungsgebieten liefern kann, die derzeit bei Astronomen höchste Priorität haben", so Paul Hertz, der Direktor der Astrophysik-Abteilung der NASA. "Mit der Kamera wird das Teleskop ein einzelnes Bild aufnehmen können, das die Tiefe und Qualität einer Hubble-Aufnahme besitzt, aber einen hundert Mal größeren Bereich zeigt. Der Koronograph wird eine ganz neue Wissenschaft erlauben, indem er die schwachen, aber direkten Bilder von entfernten gasförmigen Planeten und Supererden aufnimmt."

Neben der Suche nach Planeten und ihrer genaueren Analyse soll WFIRST auch die Distanz von Tausenden entfernten Supernova-Explosionen messen und damit Daten bereitstellen, die Informationen über die beschleunigte Expansion des Universums liefern. Grund für die beschleunigte Expansion ist, so die Theorie, die mysteriöse Dunkle Energie. Außerdem wird WFIRST die Verteilung, Position und Entfernung von vielen Millionen Galaxien bestimmen können und so neue Daten über die Entwicklung von großräumigen Strukturen und der in ihnen enthalten Dunklen Materie liefern.

WFIRST soll Mitte des kommenden Jahrzehnts starten und seine Beobachtungen vom sogenannten Lagrange-Punkt L2 aus machen, der rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt liegt. 

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siehe auch
Hubble-Nachfolger JWST: ESA stellt zweites Instrument fertig - 6. September 2013
JWST: Erstes Instrument für Hubble-Nachfolger fertig - 14. Mai 2012
JWST: Vereinbarung für Hubble-Nachfolger unterzeichnet - 18. Juni 2007
JWST: Deutsches Know-how für Hubble-Nachfolger - 6. Dezember 2005
NGST: Hubbles Nachfolger heißt James Webb - 11. September 2002
Links im WWW
WFIRST, Seite der NASA
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