Planetenparade am Morgenhimmel
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2016
Der Monat beginnt mit einer Planetenparade am morgendlichen
Himmel: Alle fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten lassen sich hier - gutes
Wetter vorausgesetzt - beobachten. Im weiteren Verlauf des Monats sind dann noch immer
vier Planeten zu sehen, mit dem Gasriesen Jupiter als Glanzpunkt. Hinzu kommen
die Sterne und Konstellationen des Winters.

Blick nach Süd-Südost am Morgen des 3. Februar 2016.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Auch wenn die Temperaturen gegenwärtig eher wenig winterlich sind, kann man
sich mit einem Blick an den nächtlichen Sternenhimmel zuverlässig vergewissern,
in welcher Jahreszeit wir uns befinden: Hier sind nämlich die typischen
Sternbilder des Winters zu sehen. Die bekannteste Konstellation der kalten
Jahreszeit dürfte dabei der "Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist. Seine Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den
Stern mit einem Planeten verwechselt, etwa mit dem in diesem Monat auch noch sehr
auffälligen Jupiter. Dieser befindet sich allerdings im Februar in den Sternbildern
Löwe und Krebs.
Außerdem gibt es noch eine andere Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Jupiter nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird, als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M36, M37 und
M38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die so genannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über Tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Der Februar ist aber auch ein Monat der Planeten: Zu Beginn
sind - mit etwas Können und Glück und bei gutem Wetter - alle fünf mit bloßem
Auge beobachtbaren Planeten auch tatsächlich zu sehen. Dafür muss man allerdings
früh aufstehen: Schon ab den späteren Abendstunden ist der Gasriese
Jupiter im Sternbild Löwe auszumachen, der im kommenden Monat seine
Oppositionsstellung erreichen wird.
Nach Mitternacht geht dann unser Nachbarplanet Mars auf, der sich im
Sternbild Waage befindet. In den frühen Morgenstunden sind dann Saturn im
Sternbild Schlangenträger und schließlich die strahlend helle Venus zu sehen,
die im Verlauf des Monats vom Sternbild Schütze in den Steinbock wandert.
Merkur schließlich ist nur
zu Monatsbeginn unmittelbar vor Sonnenaufgang am Osthorizont auszumachen.
Allerdings ist dafür schon etwas Erfahrung und eine gute Sicht an den Horizont
nötig. Mehr über die "Planetenparade" auch in dem Artikel
Morgenhimmel: Fünf Planeten am
Morgen vom 22. Januar 2016.
Der Februar ist kein wirklicher Sternschnuppenmonat: Anfang des Monats sind die
Alpha-Aurigiden aktiv, deren Radiant (also Ausstrahlungspunkt)
in der Nähe von Kapella im Fuhrmann liegt. Sie sind allerdings ein sehr
schwacher Sternschnuppenstrom. Am 25. Februar erreichen dann die
Delta-Leoniden
ihr Maximum. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe. Auch sie sind kein
sehr ausgeprägter Strom.
|