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VERLUST DER NACHT
Neue Webseite zur Lichtverschmutzung
Redaktion / idw / Pressemitteilung des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
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3. Dezember 2015

Schon seit einiger Zeit können Smartphone-Nutzer mithilfe einer speziellen App die Lichtverschmutzung an ihrem jeweiligen Standort bestimmen und die so gewonnenen Daten zur Auswertung an ein Team von Wissenschaftlern senden. Jetzt gewährt eine neue Webseite Zugang zu diesen Messungen, so dass sich jeder selbst ein Bild der Lichtverschmutzung machen kann.

Myskyatnight.com

Dieser Screenshot der neuen Webseite zeigt die gesammelten Daten zum Skyglow in Europa. Die Zahlen in den blauen Kreisen geben an, wie viele Messungen für den jeweiligen Ort eingegangen sind. Bild: myskyatnight.com [Großansicht]

"Skyglow" nennen Wissenschaftler das Phänomen, das unsere Nacht durch zunehmende künstliche Beleuchtung immer heller macht. Die Einflüsse auf Ökosysteme sind noch weitgehend unerforscht. Bisher ist auch nicht bekannt, ob die Umrüstung von Straßenlaternen auf LEDs den Himmel heller oder dunkler werden lässt. Dies kann am besten mithilfe von Bürgerwissenschaftlern erforscht werden, denn Messungen von Satelliten sind dafür ungeeignet.

Die Lichtverschmutzung ist auch das Fachgebiet von Christopher Kyba. Er beschäftigt sich also mit künstlichem Licht, das zur falschen Zeit oder am falschen Ort leuchtet. Der Physiker forscht am GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) und am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und hat 2013 die App "Verlust der Nacht" mitentwickelt, mit der jeder als Bürgerwissenschaftler anhand von Referenzsternen die Lichtverschmutzung an jedem beliebigen Ort der Erde feststellen kann (astronews.com berichtete).

"Diese Bürgermessungen sind unverzichtbar für die Wissenschaft, denn so können die Forscher sehen, wie sich der Himmel weltweit verändert", erläutert Kyba. Satelliten messen nämlich nur das nach oben abgestrahlte Licht, nicht die Helligkeit, die am Boden von Menschen und anderen Lebewesen erlebt wird. Den hohen Blauanteil im Licht von LEDs können sie zudem kaum wahrnehmen. Die App kann in 15 Sprachen kostenlos für iOS und Android Geräte heruntergeladen werden.

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Bisher sind Tausende Messungen aus 111 verschiedenen Ländern eingegangen. Diese Daten wurden bisher nur von Wissenschaftlern ausgewertet. Nun hat Kyba in Zusammenarbeit mit einer Berliner Firma die webbasierte Anwendung Myskyatnight.com entwickelt. Dort werden die Daten von "Verlust der Nacht" und zwei weiteren Citizen-Science-Projekten zur Lichtverschmutzung gebündelt.

Auf der neuen Webseite hat jeder Interessierte nun Zugang zu Daten, die vorher nur Wissenschaftlern zur Verfügung standen. Die Bürgerwissenschaftler können verschiedene Darstellungen auswählen und selbst Analysen durchführen. Als Nutzer der "Verlust der Nacht"-App kann man so beispielsweise ein Profil anlegen, um die eigenen Messungen nachzuvollziehen.

"Wir geben die Daten in die Hände der Bürger und sind sehr gespannt, was sie daraus machen. Wir hoffen, dass die Nutzer das Gefühl entwickeln, dass das ihre Daten sind und sie so besonders motiviert werden, weiter zu messen und eigene Projekte in ihrer Community zu initiieren. Vielleicht regt dies auch eine neue Form der Diskussionskultur in den Kommunen an, wenn es um die Entwicklung neuer Beleuchtungskonzepte geht", hofft Kyba.

Das Projekt wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des MYGEOSS Programms gefördert. Die Webseite wurde heute, also am 3. Dezember 2015, für die Öffentlichkeit freigeschaltet.

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siehe auch
Lichtverschmutzung: Ein Flashmob zum Sternezählen - 13. März 2015
Lichtverschmutzung: Der Osten ist heller als der Westen - 2. Januar 2015
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Verlust der Nacht: Smartphone-App misst Lichtverschmutzung - 2. Mai 2013
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Lichtverschmutzung: Konzept gegen zu helle Nächte - 10. Februar 2009
Lichtverschmutzung: Statt Dunkelheit nur noch Dämmerung - 14. August 2001
Links im WWW
My Sky at Night
Verlust der Nacht, Projekt-Webseite
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
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