Ein Bild mit 46 Milliarden Pixeln
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum astronews.com
22. Oktober 2015
Astronomen der Ruhr-Universität Bochum haben eine
eindrucksvolle Ansicht der Milchstraße vorgestellt, die aus 268 Einzelbildern
zusammengesetzt wurde. Die Daten stammen aus einer fünfjährigen Durchmusterung
des Himmels, mit der variable Objekte aufgespürt werden sollten. Um die
46-Milliarden-Pixel-Aufnahme zu betrachten, steht ein spezielles Online-Tool
bereit.
Screenshot des Online-Tools zur Darstellung
des Milchstraßen-Bilds.
Bild: Ruhr-Universität Bochum [Großansicht] |
Astronomen der Ruhr-Universität Bochum haben das bislang größte astronomische
Bild aller Zeiten erstellt. Das Foto der Milchstraße enthält 46 Milliarden
Bildpixel. Um es ansehen zu können, stellen die Forscher um Prof. Dr. Rolf Chini
vom Lehrstuhl für Astrophysik ein spezielles Online-Tool bereit. Das Bild
enthält Daten aus fünf Jahren astronomischer Beobachtung.
So lange überwachen die Bochumer Astronomen nämlich unsere Galaxie auf der
Suche nach Objekten mit variabler Helligkeit. Das können zum Beispiel Sterne
sein, an denen Planeten vorbeiziehen, oder Mehrfachsysteme, in denen Sterne
einander umkreisen und sich von Zeit zu Zeit gegenseitig verdecken.
In seiner Doktorarbeit erstellt Moritz Hackstein einen Katalog solcher
variablen Objekte mit mittlerer Helligkeit. Nacht für Nacht macht das Team vom
Lehrstuhl für Astrophysik zu diesem Zweck Aufnahmen vom Südhimmel. Sie nutzen
dafür die Teleskope der Bochumer Universitätssternwarte in der Atacama-Wüste von
Chile. Über 50.000 neue variable Objekte, die bislang nicht in den Datenbanken
verzeichnet waren, haben die Forscher bereits entdeckt.
Das Gebiet, das die Astronomen beobachten, ist so groß, dass sie es in 268
Felder aufteilen müssen. Jedes Feld fotografieren sie immer wieder im Abstand
von wenigen Tagen. Durch Vergleich der Aufnahmen können sie die variablen
Objekte identifizieren. Die Einzelaufnahmen der 268 Felder hat das Team nun zu
einem Gesamtbild zusammengesetzt. Nach mehreren Wochen Rechenzeit entstand dabei
eine 194 Gigabyte große Datei, in die Aufnahmen mit verschiedenen Filtern
eingegangen sind.
Mithilfe des Online-Tools können Interessierte sich das komplette Band der
Milchstraße auf einen Blick ansehen oder hineinzoomen und bestimmte Bereiche
betrachten. In einem Eingabefenster, das die Position des angezeigten
Bildausschnitts wiedergibt, kann auch gezielt nach Objekten gesucht werden.
Durch Eintippen von "Eta Carinae" fährt das Tool zum Beispiel auf den
entsprechenden Stern; der Suchbegriff "M8" zeigt dem Betrachter den
Lagunennebel.
Das Online-Tool ist unter der Adresse
gds.astro.rub.de abrufbar. Über die Durchmusterung berichteten die
Astronomen unlängst in einem Fachartikel, der in den Astronomischen
Nachrichten erschienen ist.
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