Dänischer ESA-Astronaut beginnt Kurzmission
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
4. September 2015
Zum ersten Mal seit 2013 befinden sich wieder neun Personen
gleichzeitig an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Einer der neuen
ISS-Bewohner ist der dänische ESA-Astronaut Andreas Mogensen. Im Rahmen seiner
Mission Iriss wird er in den kommenden Tagen ein umfangreiches Programm
absolvieren. Die Rückkehr zur Erde ist bereits für kommenden Freitag geplant.
Der dänische ESA-Astronaut Andreas Mogensen
(rechts vorne) und die insgesamt neunköpfige
ISS-Crew.
Bild: ESA [Großansicht] |
Der ESA-Astronaut Andreas Mogensen ist am Freitag zusammen mit dem Sojus-Kommandanten
Sergej Wolkow und dem kasachischen Kosmonauten Aidyn Aimbetow nach einem
zweitägigen Flug auf der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen. Gestartet
worden war die Sojus TMA-18M am 2. September um 6.37 Uhr MESZ vom
Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus.
Nachdem die Sojus-Kapsel die Erde zwei Tage lang umrundet hatte,
konnte das Raumfahrzeug am Freitagmorgen um 9.39 Uhr MESZ an der ISS andocken.
Die automatische Anflugsequenz wurde rund zwei Stunden vor dem geplanten
Andocken aktiviert, wobei die Mannschaft auch jederzeit manuell eingreifen kann,
sollte dies notwendig werden. Nach dem Öffnen der Luke um 12.15 Uhr MESZ konnte
das Astronautentrio von den sechs bereits auf der ISS tätigen Astronauten
begrüßt werden. Damit befinden sich nun zum ersten Mal seit 2013 wieder neun
Astronauten an Bord der Raumstation.
Während seiner zehntägigen Weltraummission "Iriss" wird Andreas Mogensen neue
Technologien testen und Betriebsabläufe verbessern. Zu seinen Aufgaben gehört
die Erprobung einer neuen, der Natur nachempfundenen Membran zur
Wasserreinigung, einer Spezialbrille für eine bequemere Übertragung von
Anweisungen bei komplexen Prozessen, eines besonders eng anliegenden Anzugs zur
Vorbeugung von bei Astronauten häufig auftretenden Rückenschmerzen sowie der
Fernsteuerung von drei auf der Erde befindlichen Rovern als Vorbereitung für
Missionen zu weiter entfernten Himmelskörpern unseres Sonnensystems.
Entwurf, Planung und Durchführung der Mission "Iriss" stehen unter Leitung
der ESA. Der Missionsbetrieb wird vom Columbus-Kontrollzentrum auf dem
DLR-Gelände im bayrischen Oberpfaffenhofen aus rund um die Uhr überwacht. Für
alle von Mogensen durchgeführten Experimente werden das europäische
Weltraumlabor Columbus oder die in Europa gebaute Beobachtungskuppel
mit ihren Panoramafenstern genutzt.
Sojus-Kommandant Sergej Wolkow wird noch weitere fünf Monate auf der
ISS verbringen, während Mogensen und Aimbetow mit dem Kosmonauten Gennadij
Padalka in der Sojus-Kapsel TMA-16M wieder zur Erde zurückkehren
werden. Der Taxiflug von Wolkow, Mogensen und Aimbetow dient dem Austausch der
Sojus-Kapseln während der Langzeitmissionen des NASA-Astronauten Scott
Kelly und des Kosmonauten Michail Kornijenko, da die Sojus-Rettungsfahrzeuge
nur für einen Weltraumaufenthalt von jeweils etwa sechs Monaten ausgelegt sind.
Mogensen kommt beim Austausch der Raumkapseln eine wichtige Rolle zu, da er
die jeweiligen Sojus-Kommandanten in seiner Funktion als Flugingenieur
oder stellvertretender Kommandant unterstützt. Der Rückflug zur Erde ist auf den
12. September angesetzt. Nach der Landung in der kasachischen Steppe wird
Mogensen zur Nachuntersuchung in das Europäische Astronautenzentrum (EAC) in
Köln gebracht.
|