Orbitmanöver für nächste Marslandung
von Stefan Deiters astronews.com
29. Juli 2015
Erst in mehr als einem Jahr soll der Marslander InSight
auf der Oberfläche des Roten Planeten aufsetzten. Rund um den Mars beginnen
jedoch schon jetzt die Vorbereitungen dafür. So wird der Mars Reconnaissance
Orbiter heute das umfangreichste Manöver im Orbit seit 2006 durchführen. Ziel
ist es, die Sonde in die optimale Position für die Landung zu bringen.
Die Sonde Mars Reconnaissance Orbiter.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Die nächste Marsmission der NASA ist noch nicht einmal auf dem Weg zum Mars, da
beginnen im Orbit des Roten Planeten schon die Vorbereitungen dafür: Heute soll
die Sonde Mars Reconnaissance Orbiter ihre sechs mittelgroßen
Triebwerke für insgesamt 77 Sekunden zünden. Dadurch wird sich die Umlaufbahn
der Sonde so verschieben, dass sie während der Landung von InSight
am 28. September 2016 Signale des Landers empfangen und später zur Erde
übertragen kann.
"Ohne diese Bahnkorrektur würde der Mars Reconnaissance Orbiter keine
Signale von Insight während der Landung empfangen können", erläutert
Dan Johnston vom NASA Jet Propulsion Laboratory, der Projektmanager für
die Sonde. "Durch das Manöver werden wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort
sein."
Der Lander InSight soll vor allem das Innere des Mars erkunden und
dadurch auch Hinweise auf die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von
Gesteinsplaneten liefern. Trotz der Vorbereitungen auf die Landung von
InSight wird der Mars Reconnaissance Orbiter weiter sein
reguläres Beobachtungsprogramm fortsetzen.
Im Anschluss an die Landung hat das Team des Mars Reconnaissance Orbiter
für Oktober 2016 und April 2017 zwei erneute und noch umfangreichere
Kurskorrekturmanöver vorgesehen, bei denen die mittelgroßen Triebwerke für mehr
als drei Minuten gezündet werden sollen.
Durch diese Manöver wird die Sonde auf ihre ursprüngliche Umlaufbahn
zurückkehren, aus der sie seit 2006 den Mars untersucht hat. Auf diesem nahezu
polaren Orbit überfliegt der Mars Reconnaissance Orbiter den Äquator
jeweils gegen 3 Uhr und 15 Uhr lokaler Zeit. Zum Empfang der Daten von
InSight während der Landung muss die Sonde den Äquator um 14.30 Uhr lokaler
Zeit überfliegen.
Der Mars Reconnaissance Orbiter verfügt über drei Sätze unterschiedlich
großer Triebwerke. Die leistungsstärksten Triebwerke wurden zum Einschwenken in
den Marsorbit verwendet. Die jetzt genutzten mittelgroßen Düsen wurden
hauptsächlich für Kurskorrekturen während des Flugs zum Mars genutzt. Mit den
kleinsten Düsen werden regelmäßig geringfügige Korrekturen an Bahn und Lage der
Sonde durchgeführt.
Die Sonde Mars Reconnaissance Orbiter wurde am 12. August 2005 gestartet und
umkreist den Roten Planeten seit 2006. Sie hat, so die NASA, inzwischen mehr
Daten über den Roten Planeten zur Erde gesandt, als alle andere Missionen ins
Sonnensystem zusammengerechnet. Die Sonde unterstützt außerdem die Kommunikation
von Sonden auf der Marsoberfläche mit der Erde.
Selbst nach den im Herbst 2016 und Frühjahr 2017 geplanten Manövern, wird der
Mars Reconnaissance Orbiter noch über rund 187 Kilogramm Treibstoff verfügen. Nach Berechnungen der
Ingenieure würde dieser Treibstoff noch für etwa 19 Jahre normalen Betriebs im
Marsorbit ausreichen.
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