Bilder von Pluto zeigen mehr Details
von Stefan Deiters astronews.com
28. Mai 2015
Die Sonde New Horizons hat in der vergangenen
Woche neue Aufnahmen von Pluto zur Erde gefunkt, die gestern vom Team der Sonde
vorgestellt wurden. Strukturen auf der Oberfläche des Zwergplaneten sind
inzwischen deutlicher zu erkennen. Die Hinweise auf eine Polkappe auf Pluto
werden durch die neuen Aufnahmen bekräftigt.
Vergleich einer Ansicht von Pluto vom 16.
April 2015 (links) mit der Aufnahme vom 12. Mai 2015,
die aus einer Entfernung von rund 75 Millionen Kilometern
entstand.
Bild: NASA / JHU-APL / SwRI
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Aus dem fernen Lichtpunkt, auf dem im vergangenen Monat erste
Helligkeitsunterschiede zu erkennen waren, die auf Strukturen auf der Oberfläche von
Pluto hindeuten, wird mehr und mehr ein Zwergplanet mit einer vielfältigen
Oberflächenstruktur. Auf den gestern vorgestellten Bildern, die in der Zeit vom
8. bis zum 12. Mai von der Sonde New Horizons aus einer Entfernung von rund 75
Millionen Kilometern gemacht wurden, sind nämlich deutlich mehr Details zu erkennen. Die
Daten waren in der vergangenen Woche von der Sonde zur Erde überspielt worden.
Im Vergleich zu den zuvor präsentierten Aufnahmen, die aus einer über 30
Millionen Kilometer größeren Entfernung gemacht wurden, ist Pluto mit ungefähr
der doppelten Anzahl von Bildpunkten aufgelöst. Mit einem speziellen
Bildbearbeitungsverfahren hat das Team im Anschluss versucht, möglichst viele
Details aus den Aufnahmen herauszuholen. Dabei war erneut ein hellerer Bereich
in einer Polarregion des Zwergplaneten zu erkennen, bei dem es sich um eine
Polkappe handeln könnte.
"Diese neuen Bilder zeigen uns, dass die unterschiedlichen Gesichter von
Pluto alle sehr individuell sind, was auf eine komplexe geologische
Oberflächenstruktur oder eine variierende chemische Zusammensetzung hindeuten
könnte", so Alan Stern vom
Southwest
Research Institute, der verantwortliche Wissenschaftler für New Horizons.
"Diese Bilder liefern zudem weitere Indizien dafür, dass Pluto eine Polarkappe
hat, die - abhängig vom Längengrad - sich unterschiedlich weit erstreckt. Wir
werden eine definitive Bestimmung dieser hellen Polarregion machen können, wenn
wir im Juli Messungen mit dem Spektrometer vorliegen haben."
Für Plutofans beginnt nun eine spannende Zeit: Die Qualität der Aufnahmen
wird sich in den kommenden Wochen deutlich verbessern, kommt doch die Sonde dem
Zwergplaneten täglich um etwa 1,2 Millionen Kilometer näher.
"Bis Ende Juni wird die Bildauflösung vier Mal besser sein, als auf den Bildern,
die vom 8. bis zum 12. Mai entstanden sind", so Hal Waever, New-Horizons-Projektwissenschaftler am Applied Physics Laboratory der
Johns Hopkins University. "Während des Vorüberflugs werden sie dann
mehr als das 5.000-fache der aktuellen Auflösung haben."
Die Bilder wurden mithilfe des
Kamerasystems Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) an Bord der
Sonde New Horizons gemacht. Die NASA-Sonde wurde im Januar 2006
gestartet und soll am 14. Juli 2015 als erste Sonde
überhaupt am Zwergplaneten
Pluto und seinen Monden vorüberfliegen. Sie ist aktuell etwa 4,7 Milliarden
Kilometer von der Erde entfernt.
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New Horizons,
Webseite des Applied Physics Laboratory der JHU
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