Flash-Speicher bereitet weiter Probleme
von Stefan Deiters astronews.com
2. April 2015
Der Marsrover Opportunity hat offenbar weiterhin
Probleme mit seinem Flash-Speicher. Seit Jahresbeginn war auf die Nutzung dieses
Speichertyps verzichtet worden, weil er für Computerneustarts und Datenverluste
verantwortlich gemacht wurde. Nach einer Neukonfiguration und Neuformatierung
wird er nun wieder verwendet, doch alle Probleme scheinen noch nicht behoben zu
sein.

Opportunity bei der Untersuchung des
Gesteinsbrockens "Athens" am 25. März 2015.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Der Marsrover Opportunity hat
Ende März erneut einen leichten "Gedächtnisverlust"
erlitten. Das Ereignis hängt offenbar mit dem Flash-Speicher des Rovers
zusammen, der schon seit einiger Zeit für Probleme sorgt. Diesmal gingen
dabei allerdings keine wissenschaftlichen Daten verloren und Opportunity konnte die Untersuchung eines
"Athens" genannten Gesteinsbrockens anschließend fortsetzen.
Ende des vergangenen Jahres hatten wiederholte Neustarts des Bordcomputers sowie
verschiedene Vorkommen von "Gedächtnisverlust" von unterschiedlicher Schwere
immer wieder für eine Unterbrechung des wissenschaftlichen Betriebs gesorgt. Die
Probleme waren vom Betriebsteam auf den Flash-Speicher des Rovers eingegrenzt
worden.
"Wir haben versucht, die Art und Weise zu ändern, wie der Rover den
Flash-Speicher nutzt", erläutert John Callas vom Jet Propulsion Laboratory, der
Projektmanager für Opportunity. "Wir sind zwar etwas enttäuscht darüber, dass
wieder ein Gedächtnisverlust aufgetreten ist und dies nur fünf Tage nach der
Neuformatierung, doch überrascht sind wir nicht. Es ist nämlich noch nicht klar,
was genau zu den Problemen führt. Nur die Zeit wird zeigen, ob wir die
schlimmsten Probleme mit dem Flash-Speicher in den Griff bekommen haben."
Beim Flash-Speicher handelt es sich um einen speziellen Speichertyp, der
beispielsweise auch in Mobiltelefonen verwendet wird, um Daten zu speichern. Im
Flash-Speicher sind Daten auch dann noch sicher verwahrt, wenn kein Strom mehr
zur Verfügung steht. Opportunity wird in jeder Nacht abgeschaltet, um Energie zu
sparen.
Drei Monate lang wurde Opportunity ohne Nutzung des Flash-Speichers verwendet
und die wissenschaftlichen Daten immer vor der Abschaltung zur Erde übermittelt.
Da man annahm, dass die Probleme vor allem mit der siebten Speicherbank des
Flash-Speichers zu tun hatten, wurde die Software so umgeschrieben, dass diese
Bank künftig nicht mehr genutzt wird. Am 20. März wurde dann eine komplette
Neuformatierung des Speichers durchgeführt und der Flash-Speicher anschließend
wieder verwendet.
Im Dezember hatten die Probleme mit dem Flash-Speicher oft zu mehrfachen
Neustarts pro Tag geführt. Bislang ist es zu keinem Neustart gekommen, sondern
nur zu einer vergleichsweise milden Form eines "Gedächtnisverlusts". Man hofft
daher, dass die ergriffenen Maßnahmen zumindest die schlimmsten Probleme
beseitigt haben.
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