Wintersterne und Jupiter in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2015
Der größte Planet des Sonnensystems erreicht am 6. Februar
seine Oppositionsstellung zur Sonne und ist den gesamten Monat über das
dominierende Objekt am Himmel. Nur die Venus macht ihm abends ein wenig
Konkurrenz. Nach Sonnenuntergang ist zudem noch der Mars zu sehen. Außerdem
locken die vielfältigen Sternbilder des Winters.
Blick nach Westen am 20. Februar gegen 19 Uhr. Über dem
Horizont sind Venus und Mars zu sehen, schwach erkennbar ist
auch die dünne Sichel des Mondes.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Ein Blick an den nächtlichen Sternenhimmel verrät gegenwärtig zuverlässig, in
welcher Jahreszeit wir uns befinden: Hier sind nämlich die typischen
Sternbilder des Winters zu sehen. Die bekannteste Konstellation der kalten Jahreszeit
dürfte dabei der "Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist. Seine Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den
Stern mit einem Planeten verwechselt, etwa mit dem in diesem Monat auch noch sehr
auffälligen Jupiter. Dieser befindet sich allerdings im Februar in den Sternbildern
Löwe und Krebs.
Außerdem gibt es noch eine andere Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Jupiter nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird, als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M36, M37 und
M38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die so genannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über Tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Im Februar ist allerdings kein Stern der "Star" am nächtlichen Himmel,
sondern ein Planet: der Gasriese Jupiter. Er befindet sich, wie
schon oben erwähnt, zunächst noch im Sternbild Löwe und bald im Krebs. Hier
erreicht er dann am 6. Februar seine
Oppositionsstellung zur Sonne und ist damit die ganze Nacht über zu sehen, woran
sich auch den Rest des Monats kaum etwas ändert.
Zur Oppositionsstellung eines Planeten stehen Sonne, Erde und Planet
praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu sehen,
hat seinen geringsten Erdabstand und ist besonders hell. Er geht abends im Osten
auf, steht zu Mitternacht im Süden und am Morgen dann im Westen. Am 6. Februar
ist Jupiter 650 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Konkurrenz am Himmel bekommt Jupiter nur von der Venus, die
ihre Sichtbarkeit am Abend im Laufe des Monats weiter ausbaut. Unser
Nachbarplanet ist also "Abendstern" und steht nach Sonnenuntergang am westlichen
Horizont. Hier findet man abends auch noch unseren anderen Nachbarn, den
Planeten Mars. Er ist in den Sternbildern Wassermann und Fische
zu finden und begegnet am 20. Februar der Venus. Auch die Mondsichel gesellt
sich dann zu den Planeten. Nur am Morgen zu sehen ist hingegen der Ringplanet
Saturn. Er befindet sich im Sternbild Skorpion.
Der Februar ist kein wirklicher Sternschnuppenmonat: Anfang des Monats sind die
Alpha-Aurigiden aktiv, deren Radiant (also Ausstrahlungspunkt)
in der Nähe von Kapella im Fuhrmann liegt. Sie sind allerdings ein sehr
schwacher Sternschnuppenstrom. Am 24. Februar erreichen dann die
Delta-Leoniden
ihr Maximum. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe. Auch sie sind kein
sehr ausgeprägter Strom.
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