Heinrich-Hertz-Mission auf gutem Weg
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
22. Dezember 2014
Der geplante deutsche Kommunikationssatellit Heinrich
Hertz ist durch die Unterzeichnung einer Ausführungsvereinbarung zwischen
DLR und dem Bundesministerium für Verteidigung ein gutes Stück vorangekommen.
Entwicklung und Bau des Satelliten sollen im kommenden Jahr beginnen, der Start
dieses ersten rein deutschen Kommunikationssatelliten seit 17 Jahren ist für
2019 geplant.
Der deutsche Satellit Heinrich Hertz soll
2019 ins All starten und rund 15 Jahre lang auf
einer geostationären Bahn kreisen. Bild:
OHB Systems AG [Großansicht] |
Das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und
das Bundesministerium für Verteidigung haben am 19. Dezember 2014 eine
Ausführungsvereinbarung unterzeichnet, in der die Zusammenarbeit in der
gemeinsamen Satellitenmission Heinrich Hertz festgelegt und vereinbart
wird. Die deutsche Mission soll 2019 starten, doch schon jetzt werden wichtige
Weichen für das Großprojekt gestellt.
"Ohne Kommunikationssatelliten wie Heinrich Hertz gibt es keine
Echtzeitberichte in der Tagesschau, keine WM-Übertragung im Fernsehen und keine
günstigen Telefonate nach Übersee. Diese Satelliten helfen Rettungstrupps bei
Oderflut und Tsunami, sie werden von der Bundeswehr für die Kommunikation mit
den Soldaten vor Ort genutzt, sie sind heute ein wichtiger Teil einer modernen
Infrastruktur", erklärte Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR
Raumfahrtmanagements. "In gut 36.000 Kilometern Höhe (im sogenannten
geostationären Orbit) 'stehen' sie quasi fest über einem bestimmten Punkt der
Erde. Durch diese feste Position ist ein stetiger Datenfluss möglich - anders
als bei niedrig fliegenden Satelliten für Erdbeobachtung, die an kurze
Kontaktzeiten während des Überfliegens einer bestimmten Bodenstation gebunden
sind."
Die beiden an Heinrich Hertz beteiligten Ministerien, das
Bundesverteidigungsministerium und das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie, kooperieren bei der Auslastung der zur Verfügung stehenden Nutzlast:
Neben dem wissenschaftlich-technischen Missionsanteil des
Wirtschaftsministeriums nutzt das Verteidigungsministerium freie
Nutzlastkapazitäten für die operative Satellitenkommunikation.
"Unsere Nutzlast soll der Sicherstellung der Kommunikation mit den
Einsatzverbänden der Bundeswehr dienen und arbeitet unabhängig von den
wissenschaftlich-technischen Experimenten des DLR. Basisfunktionen wie die
Energieversorgung oder die Lageregelung des Satelliten werden jedoch gemeinsam
genutzt, wodurch Synergieeffekte erzielt werden", ergänzte Generalmajor Benedikt
Zimmer, Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung im
Vertieigungsminsterium.
Die jetzt zwischen dem DLR Raumfahrtmanagement und dem
Verteidigungsministerium geschlossene Vereinbarung regelt diese Kooperation im
Detail. 2015 soll die Design- und Fertigungs-Phase für den Bau des 3,4 Tonnen
schweren Kommunikationssatelliten mit der vergleichbaren Größe eines
Kleintransporters beginnen.
Die Heinrich Hertz-Mission hat das vorrangige Ziel, neue
Technologien für die Satellitenkommunikation im Weltraum zu testen. Dafür dient
die wissenschaftlich-technische Nutzlast. Die Bedingungen, unter denen die
Technik im Weltall funktionieren muss, sind sehr anspruchsvoll: Es herrscht
extreme Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit. Haben die Komponenten
diesen "Vor-Ort-Test" – die sogenannte In-Orbit-Verifikation - erfolgreich
durchlaufen, minimieren sie bei einem Einsatz auf zukünftigen
Satellitenmissionen das Ausfallrisiko.
Zusätzlich sollen an Bord von Heinrich Hertz rund 20 Experimente zur
Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik mitfliegen. Mit den von
Wissenschaftsinstituten und Industrieunternehmen entwickelten und gebauten
Experimenten sollen neue Kommunikationsdienste getestet werden. Mit Heinrich
Hertz soll zudem die Fähigkeit der deutschen Industrie, eigenständig
Systeme für Kommunikationssatelliten und deren Plattformen zu entwerfen, zu
bauen und zu starten, gestärkt und damit Hochtechnologie-Arbeitsplätze gesichert
werden.
Mit Heinrich Hertz wird erstmals nach 17 Jahren wieder ein
ausschließlich in Deutschland entwickelter und gebauter Kommunikationssatellit
ins All starten: 2002 endete die Mission des deutschen Fernmeldesatelliten DFS
Kopernikus. Die Heinrich-Hertz-Mission ist nach dem deutschen Physiker
Heinrich Rudolf Hertz benannt. Geboren am 22. Februar 1857 in Hamburg, widmete
er seine Forschung vor allem der Analyse elektromagnetischer Wellen.
Im Jahr 1886 gelang es Hertz erstmalig, elektromagnetische Wellen im freien
Raum von einem Sender zu einem Empfänger zu übertragen. Damit legte er den
Grundstein für die moderne Kommunikations- und Medientechnik. Aufgrund seiner
bahnbrechenden Forschungen wurde die Einheit der Frequenz nach ihm benannt -
dabei entspricht eine Schwingung pro Sekunde einem Hertz.
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