Geminiden erreichen ihr Maximum
von
Stefan Deiters astronews.com
12. Dezember 2014
Das Wetter ist gegenwärtig alles andere als optimal für
einen Blick an den Himmel. Wo aber die Wolken am Wochenende aufreißen, könnte
ein Beobachtungsabend lohnen: Am Sonntagmittag erreicht nämlich der
Sternschnuppenstrom der Geminiden sein jährliches Maximum. Die besten Chancen,
eine Sternschnuppe zu sehen, dürfte es somit am Sonntagabend geben.

Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Staubpartikel in die
Atmosphäre der Erde eindringen.
Bild: ESA |
Die Geminiden, die jedes Jahr Mitte Dezember ihr Maximum erreichen, gehören
mit zu den zuverlässigeren Sternschnuppenströmen im Jahresverlauf. Das Maximum
wird in diesem Jahr für die Mittagszeit des 14. Dezember erwartet, was natürlich
bei uns keine Beobachtungen zulässt. Man sollte aber auch - wenn denn das Wetter
überhaupt einen Blick an den Himmel zulässt - am Sonntagabend die ein oder
andere Sternschnuppe zu sehen bekommen.
Auch in der Nacht vor dem Maximum, dann eher in der zweiten Nachthälfte,
könnte sich ein Blick an den Himmel lohnen, allerdings dürfte dann der Mond die
Beobachtungen etwas stören. Wer das Glück hat, die Geminiden genau während des
Maximums sehen zu können, kann bei optimalen Beobachtungsbedingungen mit bis zu
100 Sternschnuppen pro Stunde belohnt werden.
Die Geminiden leiten ihren Namen - wie alle Sternschnuppenströme - von dem
Sternbild ab, aus dem sie zu kommen scheinen. In ihrem Fall sind es die
Zwillinge (lateinischer Name Gemini). Der genaue Ausstrahlungspunkt, der
sogenannte Radiant, liegt in der Nähe des Sterns Castor. Die Sternschnuppen
scheinen also von hier auszugehen, lassen sich aber trotzdem überall am Himmel
beobachten.
Gewöhnliche Sternschnuppenströme entstehen durch einen eisigen Kometen, der
auf seinem Weg durch das Innere des Sonnensystems quasi antaut und dabei eine
Staubspur hinterlässt. Läuft nun die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch
diesen Staub, dringen die Partikel in die Erdatmosphäre ein und sorgen für die
typischen Sternschnuppen. Ursprung der Geminiden aber ist offenbar kein Komet,
sondern ein Objekt namens 3200 Phaethon, das als Asteroid klassifiziert ist. Es
umrundet die Sonne alle 1,4 Jahre.
Beobachtungen mit einer der beiden
STEREO-Sonnensonden zeigten tatsächlich, dass es sich bei Phaethon um eine Art "Gesteins-Komet" handeln
könnte, also
um einen Asteroiden, der bei Annäherung an die Sonne so stark aufgeheizt wird,
dass Staub und kleine Trümmerteile von seiner Oberfläche ins All gelangen. Tatsächlich wurde bei anderen Beobachtungen mit den STEREO-Sonden auch ein
kleiner Schweif beobachtet, der von Phaethon ausgeht.
Allerdings haben die Geminiden damit ihr Geheimnis noch nicht ganz
preisgegeben: Mit der gegenwärtigen Staubproduktion würde sich nämlich ein so
eindrucksvoller und beständiger Sternschnuppenschauer wie die Geminiden nicht
erklären lassen. Die Wissenschaftler spekulieren daher, dass Phaethon hin und
wieder Ausbrüche zeigt, durch die größere Mengen an Staub und Trümmerteilen ins
All geraten.
Der noch etwas rätselhafte Ursprung der Geminiden sollte aber niemanden davon
abhalten, diesen Sternschnuppenschauer in den kommenden Nächten zu genießen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die in diesem Jahr ohnehin weniger optimalen
Bedingungen nicht auch noch zusätzlich durch das schlechte Wetter beeinträchtigt
werden.
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