Indische Sonde im Marsorbit
von Stefan Deiters astronews.com
24. September 2014
Innerhalb weniger Tage hat sich die Anzahl der Sonden um den
Mars um zwei erhöht: Nach der NASA-Sonde MAVEN schwenkte in der Nacht auch die
indische Marssonde Mars Orbiter in einen Orbit um den Roten Planeten
ein. Für das Raumfahrtprogramm des Subkontinents ist dies ein großer Erfolg.

Die indische
Sonde Mars Orbiter befindet sich seit vergangener
Nacht im Orbit des Roten Planeten.
Bild: ISRO |
Die Sonde Mars Orbiter war am 5. November 2013 an Bord eines Polar
Satellite Launch Vehicle (PSLV) vom indischen Satish Dhawan Space
Center aus gestartet. In der Nacht erfolgte nun die entscheidende Zündung
der Triebwerke, durch die die Sonde so weit abgebremst werden sollte, dass sie
in eine Umlaufbahn um den Mars einschwenkt. Das Manöver war besonders spannend,
befand sich Mars Orbiter in dieser Zeit doch - von der Erde aus gesehen
- im Schatten des Roten Planeten, so dass kein Kontakt zur Sonde bestand.
Doch es lief alles nach Plan: Im Kontrollzentrum der indischen Raumfahrtbehörde
ISRO applaudierte man erleichtert, als die Daten auf ein erfolgreiches
Einschwenken der Sonde in einen Orbit hindeuteten. Der Subkontinent reiht sich
damit in einen exklusiven Kreis von Ländern und Organisationen ein, denen eine
erfolgreiche Marsmission gelungen ist - dazu gehörten bislang nur die USA,
Russland und die ESA. Für Indien ist dies insbesondere ein wichtiger Erfolg
gegenüber dem regionalen Konkurrenten China.
Mars Orbiter wird von der ISRO als "Technologiedemonstration"
bezeichnet, mit der bewiesen werden soll, dass das Land die Fähigkeit besitzt,
eine Sonde in den Orbit eines anderen Planeten zu schicken. Vorlage für den
Mars Orbiter war die erfolgreiche indische Mondsonde Chandrayaan 1,
die den Erdtrabanten von November 2008 bis August 2009 umkreiste. Die Kosten der
Mars-Mission werden mit etwa 54 Millionen Euro angegeben.
Mars Orbiter soll den Mars auf einer langgezogenen Bahn umkreisen,
deren niedrigster Punkt bei 365,3 Kilometern über der Marsoberfläche liegt, auf
der sich die Sonde aber auch bis zu 80.000 Kilometer vom Mars entfernt. Eine
Umrundung des Planeten wird so über drei Tage dauern.
An Bord der Sonde befinden sich fünf wissenschaftliche Instrumente mit
einem Gesamtgewicht von etwa 15 Kilogramm. Darunter ist ein Methandetektor, der
in der Atmosphäre nach Vorkommen dieses Gases fahnden soll. Über das
Vorhandensein von Methan in der Marsatmosphäre gab es in den letzten Jahren
unterschiedliche Beobachtungen. Methan könnte ein Hinweis auf primitives Leben
sein, jedoch auch durch geologische Aktivität entstehen. Außerdem befinden sich
noch eine Kamera, zwei Spektrometer und ein Lyman-Alpha-Photometer an Bord.
Mit dem Mars Orbiter erforschen gegenwärtig sieben Sonden aktiv den
Mars - entweder vom Orbit aus oder auf der Oberfläche des Roten Planeten. Dies sind – außer Mars
Orbiter - die NASA-Sonden Mars Odyssey, Mars Reconnaissance
Orbiter und MAVEN, die ESA-Sonde Mars Express sowie die beiden
Rover Opportunity und Curiosity.
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