Positionen von Schiffen weltweit
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
5. September 2014
Ende Juni startete der kleine DLR-Satellit AISat an
Bord einer indischen Trägerrakete ins All. Inzwischen liefert er fleißig Daten
über den Schiffsverkehr auf den Weltmeeren. Eine besondere Rolle dabei spielt
eine neuartige Antenne, die im August erfolgreich ausgefahren wurde. Das
getestete Verfahren soll helfen, die Schifffahrt sicherer zu machen.
Die Kamera an Bord des Satelliten AISat des
DLR hat das erste Bild der entfalteten
Helix-Antenne aufgenommen. Mit der vier Meter
langen Antenne sollen die Signale der Schiffe
präziser als mit herkömmlichen Antennen erfasst
werden.
Bild: DLR [Großansicht] |
Der erste Blick von Satellit AISat fiel auf die russische
Kamtschatka-Halbinsel und die Bering-See - zu diesem Zeitpunkt war allerdings
nur eine herkömmliche Antenne an Bord des Satelliten im Einsatz: Innerhalb von
acht Minuten zeichnete der Empfänger trotzdem die AIS-Signale (Automatic
Identification System) von 45 Schiffen auf.
Am 8. August 2014 wurde dann die vier Meter lange Helix-Antenne entfaltet und
in Betrieb genommen. Seitdem konnten mit der Spirale sowie der herkömmlichen
Antenne aus 660 Kilometern Höhe mehr als 52.000 Datensätze empfangen werden.
Eine Premiere, denn bisher war noch keine Helix-Antenne für die Detektion von
Schiffen im Einsatz.
Die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind
zufrieden - auch wenn der Satellit noch ein wenig taumelt: Einige Parameter für
das Lageregelungssystem müssen noch optimiert werden, um die Ausrichtung des
Satelliten zu stabilisieren. "Zurzeit bekommen wir jede Menge Daten, die wir
jetzt auf ihre Qualität hin auswerten", sagt DLR-Projektleiter Jörg Behrens. Von
der Helix-Antenne erhoffen sich die Wissenschaftler in Hochverkehrsgebieten
einen genaueren Empfang der Schiffssignale, die unter anderem Informationen zu
Position, Schiffsgröße und -ladung enthalten.
Gerade in dicht befahrenen Gebieten sind die bisher üblichen Antennen mit der
hohen Anzahl an Schiffssignalen überfordert - sie blicken auf Gebiete mit einem
Durchmesser von über 5.000 Kilometern und empfangen viel zu viele Meldungen
gleichzeitig und ohne sie einzelnen Schiffen zuordnen zu können. "Unsere
Helix-Antenne schaut gezielter auf eine Region mit einem Durchmesser von 750
Kilometern", erläutert Behrens. "Wir gehen davon aus, dass wir dadurch viel
genauer die dinzelnen Schiffssignale erkennen können." In Gebieten wie dem
Mittelmeer, der nordamerikanischen Atlantikküste oder großen Häfen wie Peking,
Tokio oder Singapur würde dies die Sicherheit erhöhen.
Am 30. Juni 2014 startete der Satellit des DLR mit einer indischen Rakete ins
All, seitdem betreut und steuert das Projektteam AISat vom DLR-Standort
Bremen aus. Noch am gleichen Tag sendete AISat erste Morse-Signale über
den Zustand des Satelliten, die in Bremen empfangen wurden.
"Gerade in den ersten Wochen nach dem Start haben wir aber zur Erhöhung der
Kommunikationszeiten mit dem Satelliten zusätzlich die Bodenstation der
Technischen Universität Berlin genutzt, wobei uns die Kollegen vor Ort
tatkräftig unterstützt haben", so Behrens. "Mit AISat betreten wir
Neuland - sowohl mit der Technik als auch mit der Kommandierung aus dem DLR
Bremen. Im Moment befinden wir uns in einem steten Lernprozess." Mittlerweile
empfangen die Wissenschaftler mehrmals am Tag bei Überflügen Datensätze der
aufgenommenen Schiffssignale, schicken Kommandos an ihren Satelliten ins All und
prüfen den "Gesundheitszustand" von AISat.
Die Schiffe, die die entfaltete Helix-Antenne bisher wahrgenommen hat, sind
weltweit unterwegs: "Bei Spitzbergen sind viele Fischerboote unterwegs, in
Sibirien sehen wir Schiffe auf den Flüssen, viele Datensätze stammen von
Schiffen im Suezkanal, dem westlichen und östlichen Mittelmeer", zählt Behrens
auf. Es fehlen noch Daten von der Deutschen Bucht.
Dieses dicht befahrene Gebiet soll den Wissenschaftlern als Referenz für ihre
empfangenen Daten dienen. Im Vergleich mit über Bodenanlagen empfangene Daten
wollen sie so in Zukunft die Qualität ihres Satelliten im All überprüfen und
zeigen, dass die Helix-Antenne zielgerichtet und genau Schiffssignale empfängt -
nur mit einer größeren Reichweite als bodengebundene Empfangsanlage. "Damit die
Helix-Antenne ein Erfolg ist, muss sie auch besser als die herkömmlichen
Antennen im All sein", betont Behrens.
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