Sternschnuppen, Supermond und Sommersterne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. August 2014
Auch in lauen Sommernächten lohnt
ein Blick an den Himmel: So sind in der ersten Nachthälfte die Planeten Mars und
Saturn auszumachen, am frühen Morgen übernehmen dann Venus und Jupiter.
Sternschnuppenfreunde könnten durch die Perseiden auf ihre Kosten kommen - wenn
der Mond nicht wäre. Dieser wird im August sogar zum Supermond.

Venus, Jupiter und die schmale Mondsichel am Morgen des 23.
August 2014 vor Sonnenaufgang am Osthorizont.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Nach einem sehr warmen Juli erwartet man am nächtlichen Himmel nichts
anderes als die zum Hochsommer passenden Sterne. Und wie bestellt, zeigen sich
tatsächlich die Sommersternbilder in voller Schönheit. Ihre auffälligsten
Sterne bilden das Sommerdreieck [Findkarte],
das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum
Monatsende allerdings zeigen sich am Himmel bereits die ersten Vorboten des
Herbstes: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches
Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein
bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit
einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist.
Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein
wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt.
Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere
hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie
werden aus Sternen gebildet, die sich so nah am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken.
Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch
die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am
Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird
deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von
Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich
schöner als andere Frauen zu sein.
Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses
Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige
Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit
"zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig zwischen dem
20. Juli und dem 19. August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen
Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli
und August gerät.
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000
Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen
für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft. Dies ist in diesem Jahr zwischen dem 10. und 14. August der Fall.
Das Maximum der Sternschnuppenaktivität wird für die Nacht vom 12. auf den 13.
August erwartet.
Am besten sind die Perseiden am Morgen zu sehen, möglichst weit
von den Lichtern der Stadt entfernt. Die Perseiden erfreuen die Beobachter immer
wieder mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde. Im Volksmund werden die Perseiden auch
Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück,
der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
In diesem Jahr dürfte allerdings der Mond die Beobachtung ein wenig stören:
Am 10. August ist nämlich, genau zu Beginn der "heißen" Perseiden-Phase,
Vollmond, so dass man vermutlich nur die hellsten Sternschnuppen zu Gesicht
bekommen wird. Dieser Vollmond ist zudem auch ein ganz besonderer Vollmond -
manche bezeichnen ihn sogar als "Supermond": Der Vollmond fällt
nämlich auf den Tag, an dem der Mond der Erde auf seiner elliptischen Umlaufbahn
am nächsten ist. Er erscheint dadurch etwas heller als sonst und auch ein wenig
größer. Für die Sternschnuppenfreunde bedeutet dies: Lieber etwas vor dem
Maximum auf Perseidenjagd gehen.
Bei den Planeten ist die Venus weiterhin "Morgenstern",
verkürzt aber ihre Sichtbarkeit im Vergleich zum Vormonat deutlich, da sie immer
später am Osthimmel erscheint und so immer weniger Zeit bleibt, bevor sie im
hellen Sonnenlicht unsichtbar wird. Am Morgenhimmel bekommt sie im Verlauf des
Monats Gesellschaft vom Jupiter, der durch das Sternbild Krebs
wandert. Beide Planeten bilden im letzten Drittel des Monats ein interessantes
Paar am östlichen Himmel.
Am Abendhimmel hingegen ist der Mars zu sehen. Der Rote
Planet wandert vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Allerdings geht unser
Nachbarplanet im Laufe des Monats immer früher unter. Das gilt auch für den
Ringplaneten Saturn, der sich im gleichen Sternbild wie Mars
aufhält, in der Waage.
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