Vier Planeten und der Mond
von
Stefan Deiters astronews.com
15. Mai 2014
Wer heute Abend zur richtigen Zeit einen Blick an den Himmel
wirft, kann - freie Sicht vorausgesetzt - eine vergleichsweise seltene
Konstellation beobachten: Mit Saturn, Mars, Jupiter und Merkur sind gleich vier
Planeten gleichzeitig mit bloßem Auge am Nachthimmel zu sehen. Hinzu gesellt sich noch der Mond,
der den Reigen der Planeten im Osten anführt.

Vier Planeten und der Mond am Abend des 15. Mai 2014. Die vier
Planeten sind auch in den kommenden Tagen noch so am Himmel zu
sehen.
Bild: astronews.com / Stellarium [Gesamtansicht] |
Glaubt man den Meteorologen, soll das stürmische, regnerische und fast
schon
herbstliche Wetter in den kommenden Tagen eher sonnigerem Wetter mit
frühlingshaften Temperaturen weichen. Das wäre gerade noch rechtzeitig, lassen
sich doch in den kommenden Nächten am abendlichen Himmel gleich
vier Planeten mit bloßem Auge beobachten. Heute Abend gesellt sich zu dieser
Konstellation sogar noch der Mond.
Allerdings muss man den Zeitpunkt schon sehr genau abpassen, um diese
planetare Parade am Himmel auch sehen zu können und zudem einen möglichst freien
Blick an den Horizont haben: Zwischen etwa 21.30 Uhr und 22 Uhr findet man im
Südosten den Saturn und dann - wenn man sich langsam Richtung Westen dreht -
zunächst Mars, dann Jupiter und schließlich im Nordwesten den Merkur.
Donnerstagabend ist im Osten zudem noch der aufgehende Mond zu sehen. Dieser
geht in den kommenden Tagen jedoch immer später auf und wandert so praktisch
durch die Planetenkette.
Der Merkur wird in den folgenden Tagen dann allerdings schon untergegangen
sein: Merkur ist nämlich nicht nur der kleinste Planet des Sonnensystems,
sondern auch der sonnennächste. Diese geringe Entfernung zu unserem Zentralstern
macht die Beobachtung des Planeten relativ schwierig - insbesondere, wenn man
Merkur nur mit bloßem Auge am Himmel aufspüren möchte. Er entfernt sich nämlich
- von der Erde aus betrachtet - nie richtig weit von unserem Zentralgestirn. Das
führt dazu, dass der Planet jeweils schon kurze Zeit nach der Sonne untergeht
oder aber nur kurz vor der Sonne aufgeht. Er ist damit ausschließlich - wie
derzeit - in den Abendstunden oder aber am frühen Morgen am West- bzw.
Osthorizont auszumachen.
Schwer zu übersehen ist gegenwärtig auch der Ringplanet Saturn: Er hatte
nämlich am 10. Mai seine Oppositionsstellung zur Sonne durchlaufen. Bei einer
Oppositionsstellung befindet sich die Erde genau zwischen Planet und Sonne. Der
jeweilige Planet ist damit die gesamte Nacht über zu sehen und der Erde
besonders nahe. Der Mars stand im vergangenen Monat in Opposition und ist noch immer ein auffälliges Objekt am nächtlichen Himmel.
Zur Opposition geht ein Planet praktisch zum gleichen Zeitpunkt im Osten auf,
zu dem die Sonne im Westen untergeht. Saturn bildet deswegen gegenwärtig den
Beginn der "Planetenparade" im Osten, es folgen dann der Mars und schließlich
der Jupiter. Der größte Planet des Sonnensystems hatte seine Oppositionsstellung
bereits zu Beginn des Jahres durchlaufen.
Die vier Planeten lassen sich auch noch am Wochenende beobachten. Merkur
dürfte dann ab Anfang der kommenden Woche immer schwieriger aufzuspüren sein.
Dann bleiben nur noch Saturn, Mars und Jupiter. Die Venus übrigens, die diese
seltene Parade der mit bloßem Auge sichtbaren Planeten komplett machen
würde, ist auch am Himmel zu sehen, nur nicht am Abend: Unser
sonnennäherer Nachbar ist gegenwärtig "Morgenstern".
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