Einschlag auf dem Mond am Karfreitag
von Stefan Deiters astronews.com
22. April 2014
Die Mission des Lunar Atmosphere and Dust Environment
Explorer (LADEE) ist am Freitagmorgen planmäßig mit einem Einschlag auf der
Mondoberfläche zu Ende gegangen. Zuvor überstand die NASA-Sonde noch die
extremen Bedingungen während einer Mondfinsternis. LADEE hatte mehrere Monate
lang Daten über die dünne Mondatmosphäre gesammelt.
Die Sonde LADEE
über der Mondoberfläche.
Bild: NASA Ames / Dana Berry |
Die Mission des Lunar Atmosphere and Dust Environment Explorer (LADEE)
ist beendet. Das Betriebsteam der Sonde am Ames Research Center der
NASA bestätigte am Freitag, dass die Sonde am Morgen zwischen 6.30 und 7.22 Uhr
MESZ wie vorgesehen auf der Mondoberfläche zerschellt ist. Die Sonde hatte ihren
gesamten Treibstoff zum Manövrieren verbraucht, so dass man sich für dieses
Missionsende entschieden hatte.
Während des Einschlags dürfte die Sonde komplett zerstört und die Trümmerteile
größtenteils auf mehrere Hundert Grad Celsius aufgeheizt worden sein, so dass
manches Material sogar verdampft sein könnte. Die Überreste werden vermutlich in
einem kleinen flachen Krater begraben liegen.
"Zum Zeitpunkt des Aufschlags hatte LADEE eine Geschwindigkeit von rund 5.700
Kilometern pro Stunde", erklärt Rick Elphic, der Projektwissenschaftler für
LADEE am Ames Research Center. "Bei dieser Geschwindigkeit ist es immer
ein zerstörerischer Einschlag. Die Frage ist nur, ob dadurch ein kleiner Krater
an einem Berghang entstanden ist oder ob die Trümmerteile in einer flachen
Region verstreut liegen. Es wird interessant sein, zu sehen, welche Spuren LADEE
auf der Oberfläche hinterlassen hat."
LADEE war Anfang April auf einen extrem niedrigen Mondorbit gesteuert worden,
auf dem die Sonde teilweise nur noch zwei Kilometer von der Oberfläche des
Erdtrabanten entfernt war. Mit einem letzten Manöver am 11. April stellte man
dann sicher, dass LADEE auf der erdabgewandten Seite des Mondes und nicht in der
Nähe von früheren Mondlandestellen einschlagen würde.
Vor dem Ende der Mission musste die Sonde zudem noch eine Mondfinsternis
überstehen, während der die Sonde über längere Zeit wegen des fehlenden
Sonnenlichts extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt und zudem allein auf die
Stromversorgung aus Batterien angewiesen war. LADEE meisterte diese letzte große
Herausforderung der Mission mit Bravour.
In den kommenden Wochen will das Betriebsteam aus den Daten die genaue
Absturzzeit und den Absturzort ermitteln, um dann gemeinsam mit dem Team der
NASA-Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter zu versuchen, Spuren des
Einschlags auf der Mondoberfläche zu finden. Mit dem Lunar Reconnaissance
Orbiter sind auch schon die Reste der Apollo-Mondmission und von
anderen Missionen fotografiert worden, so dass es durchaus gelingen könnte,
entsprechende Spuren zu entdecken.
"Es ist schon ein wenig traurig, dass wir nun das letzte Signal von LADEE
empfangen haben, nachdem wir die Sonde über viele Jahr im Ames Research
Center entwickelt und gebaut haben und in den vergangenen Monaten ständig
mit ihr in Kontakt waren", so Butler Hine, der LADEE-Projektmanager am Ames
Research Center.
Mit LADEE haben die Wissenschaftler detaillierte Daten
über die Struktur und Zusammensetzung der dünnen Atmosphäre des Mondes gesammelt.
Mit der Sonde wurden zudem auch Tests für eine neuartige Kommunikation per
Laserstrahl durchgeführt (astronews.com berichtete).
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