Roter Planet in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
8. April 2014
Der Mars steht heute in Opposition zur Sonne und die Erde
damit genau zwischen dem Roten Planeten und unserem Zentralgestirn. Der Planet
ist in diesen Tagen somit die ganze Nacht über zu sehen und verhältnismäßig hell.
In diesem Jahr fällt die Marsopposition allerdings deutlich weniger
eindrucksvoll aus, als in vergangenen Jahren.
Hubble-Aufnahme des Mars zur Opposition im Jahr 2003.
Bild: NASA, J. Bell (Cornell U.) und M. Wolff (SSI) |
Wer sich für Planeten interessiert, der weiß es längst: Steht ein Planet in
Opposition zur Sonne, ist er die gesamte Nacht über zu sehen. Er geht im Osten
auf, wenn die Sonne untergeht und geht im Westen unter, wenn die Sonne
aufgeht. Während der Oppositionsstellung liegen Planet, Erde und Sonne praktisch
auf einer Linie. Die Entfernung des Planeten von der Erde ist in diesen Tagen
vergleichsweise gering und er erscheint uns heller als zu anderen Zeiten.
Heute Abend nun durchläuft der Mars seine Oppositionsstellung. Der Rote
Planet befindet sich im Sternbild Jungfrau und hat in diesen Tagen eine Helligkeit von -1,5
Magnituden. Da sich sowohl Mars als auch die Erde auf einer elliptischen Bahn um
die Sonne bewegen, wird die geringste Entfernung zwischen Erde und Mars
allerdings erst am
14. April erreicht werden. Der Planet ist dann 92,4 Millionen Kilometer von der
Erde entfernt.
Diese relative Nähe um die Oppositionsstellung des Planeten nutzen die
Raumfahrtagenturen regelmäßig zum Start von Marssonden: Der Rote Planet lässt sich
so nämlich vergleichsweise schnell und treibstoffsparend erreichen. Auch im
letzten Herbst wurden mit der NASA-Sonde Mars Atmosphere and Volatile Evolution
(MAVEN) und dem indischen Mars Orbiter wieder zwei Marsmissionen gestartet.
Zwar kommen sich Mars und Erde alle 26 Monate verhältnismäßig nahe, doch
können sich Entfernung und Helligkeit des Planeten von Opposition zu Opposition
deutlich unterscheiden. So war der Mars im Sommer 2003 nur 56 Millionen Kilometer von der
Erde entfernt und bot damit als strahlend helles Objekt am Himmel ein
fantastisches Schauspiel.
Eine ähnlich spektakuläre Konstellation wird es erst wieder im Jahr 2018 geben,
wenn sich Mars und Erde bis auf 57,6 Millionen Kilometer annähern werden.
Auch wenn der Mars in diesem Jahre deutlich weiter von der Erde
entfernt ist, sollte dies niemanden davon abhalten, einen Blick auf den Roten
Planeten zu werfen. Mit dem Teleskop lassen sich auf seiner Oberfläche auf jeden
Fall einige Strukturen ausmachen. Zudem bieten sich gegenwärtig noch Jupiter und
Saturn sowie die Sternbilder des Frühlings für Beobachtungen an.
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