Grünes Licht für neue Exoplaneten-Mission
von Stefan Deiters astronews.com
19. Februar 2014
Jetzt kann es losgehen: Das wissenschaftliche
Programmkomitee der europäischen Weltraumagentur ESA hat auf seiner heutigen
Sitzung grünes Licht für den Bau des CHaracterising ExOPlanets Satellite
(Cheops) gegeben. Im Rahmen der Mission soll versucht werden, extrasolare
Planeten mit bislang nicht erreichter Genauigkeit zu charakterisieren. Der Start ist
für 2017 geplant.
Cheops soll ab
2017 rund 500 Sterne ins Visier nehmen und nach
Planetentransits fahnden.
Bild: Universität Bern |
Die Mission CHaracterising ExOPlanets Satellite, kurz Cheops,
war Ende 2012 als erste "kleine" Mission oder S-Klasse-Mission der
europäischen Weltraumagentur ESA ausgewählt worden (astronews.com
berichtete). Auf der heutigen Sitzung des
wissenschaftlichen Programmkomitees (SPC) der ESA wurde nun der Baubeginn des
Satelliten beschlossen. Der Start von Cheops ist für das Jahr 2017
geplant. Der Satellit soll die Erde in einer Höhe zwischen 650 und 800
Kilometern umrunden.
"Nach einer eingehenden Studienphase von rund
eineinhalb Jahren wurde nun die Machbarkeit des Exoplaneten-Teleskops
bestätigt", berichtet Wolfgang Baumjohann, der Direktor des an der Mission
beteiligten Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften, der auch gleichzeitig einer der Vertreter
Österreichs im SPC ist. Besonders Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung
von Planeten um andere Sonnen befassen, werden den Baubeginn von Cheops - nach dem Ende der
Exoplaneten-Missionen Corot und Kepler - begrüßen.
Dabei unterscheidet sich das Prinzip der Mission deutlich von dem des
"Planetenjägers" Kepler: Cheops wird nämlich helle Sterne ins Visier nehmen, von denen man bereits weiß,
dass ein Planet um sie kreist. Der Satellit soll dann die Helligkeit des Sterns
mit großer Genauigkeit überwachen und so nach Hinweisen für Transits suchen. Als
Transit bezeichnen Astronomen das Vorüberziehen eines Planeten vor seiner Sonne,
das sich von der Erde aus beobachten lässt.
Die Beobachtung des Transits eines Planeten ist für Astronomen auch für
Systeme von Interesse, in denen man bereits mit einem anderen Verfahren, der
sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode, Planeten nachweisen konnte. Bei
diesem Verfahren wird nach einem Wackeln des Zentralsterns gesucht, das durch
einen umlaufenden Planeten verursacht wird. Es verrät den Astronomen vor allem
etwas über die Masse der fernen Welt.
Mit der Transitmethode lässt sich nun auch der Radius eines extrasolaren
Planeten bestimmen, wodurch es möglich wird, auch seine Dichte zu berechnen und
damit Aussagen über seinen inneren Aufbau zu machen. Die Astronomen hoffen vor
allem auf neue Erkenntnisse über sogenannte "Super-Erden", also Planeten, die
zwar größer als die Erde, aber kleiner als der Neptun sind. Cheops soll
zudem auch Informationen über möglicherweise vorhandene mächtige Atmosphären der
fernen Welten liefern.
Cheops wird von der ESA gemeinsam mit der Schweiz realisiert werden,
wobei auch zahlreiche weitere ESA-Mitgliedsstaaten beteiligt sind. Die Leitung
liegt bei Professor Willy Benz vom Center for Space and Habitability
(CSH) der Universität Bern. Der etwa 200 Kilogramm schwere Satellit wird über
ein Teleskop von 30 Zentimetern Durchmesser und eineinhalb Metern Länge verfügen
und soll insgesamt 3,5 Jahre aktiv sein. Cheops soll in dieser Zeit
rund 500 Sterne anvisieren.
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