Strahlenbelastung auf dem Mars erträglich
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Kiel astronews.com
12. Dezember 2013
Könnten sich Menschen auf der Oberfläche des Mars für
längere Zeit aufhalten, ohne sich dabei einem unverhältnismäßig hohen Risiko
auszusetzen? Erste Auswertungen von Strahlungsmessungen des Marsrovers
Curiosity zeigen nun, dass eine bemannte Marsmission durchaus vertretbar
wäre. Die Strahlenbelastung dabei ist allerdings nicht unwesentlich.
Selbstporträt
von Curiosity von Anfang Februar 2013.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS |
Gab oder gibt es Leben auf dem Mars und sind bemannte Marsmissionen möglich?
Um diese Fragen zu beantworten wird mithilfe des Radiation Assessment Detector
an Bord des Marsrovers Curiosity seit dessen Landung im August des vergangenen
Jahres die Strahlung auf der Oberfläche des roten Planeten gemessen. Die Informationen
aus den
ersten 300 Marstagen wurden inzwischen ausgewertet und in dieser Woche vorgestellt.
Die Studie ist eine Kooperation von Wissenschaftlern vom Institut für
Experimentelle und Angewandte Physik der Christian-Albrechts-Universität zu
Kiel, der NASA, des Southwest Research Institute in Boulder im
US-Bundesstaat Colorado und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Ziel
war es, die Strahlenbelastung für einen Menschen für einen 500 Tage dauernden
Aufenthalt auf dem Mars. Diese beträgt für die aktuelle Sonnenaktivität 0,32
Sievert.
In einer früheren Studie wurde bereits die Strahlenbelastung für eine 360
Tage dauernden Hin- und Rückreise zum Mars ermittelt (astronews.com
berichtete). In einem Raumschiff mit derselben Abschirmung wie sie
Curiosity hatte, beträgt die Strahlenbelastung für die Hin- und Rückreise
0,66 Sievert. Damit liegt die Gesamtbelastung etwas über der Grenze von ungefähr
0,8 Sievert, der Astronautinnen und Astronauten nach den internationalen
Richtlinien in ihrer gesamten Laufbahn ausgesetzt sein dürfen.
Insgesamt führt diese Strahlenbelastung zu einer Erhöhung des Krebsrisikos um
rund drei Prozent. Dieses Risiko ist unvergleichlich kleiner, als das, welches eine
Raucherin oder ein Raucher eingeht. Rauchen erhöht zum Beispiel das Risiko, an
Lungenkrebs zu erkranken, um etwa 1500 Prozent.
"Die gewonnen Daten sind ein wichtiger Schritt für die Realisierung einer
bemannten Marsmission und können helfen, Astronautinnen und Astronauten auf
zukünftigen Missionen beispielsweise durch eine bessere Abschirmung des
Raumschiffs oder durch eine sichere Behausung auf dem Mars zu schützen",
erläutert der Kieler Professor Robert Wimmer-Schweingruber.
Die Messungen, die mithilfe des Marsrovers Curiosity durchgeführt
wurden, sind auch für die Suche nach potentiellen Lebensspuren oder
möglicherweise noch vorhandenen Überresten von früherem Leben von
Bedeutung. Sie erlauben nämlich eine Abschätzung, wie lange und wie tief im
Boden etwaiges Leben auf dem Mars überleben könnte und wie lange entsprechende
Hinweise in den Oberflächenschichten noch nachgewiesen werden können.
Über ihre Resultate berichteten die Wissenschaftler jetzt in einem Artikel in
der Fachzeitschrift Science.
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