Empfangsstationen sind vernetzt
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
2. Dezember 2013
Beim Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems
Galileo ist es nicht damit getan, eine Reihe von Satelliten in die
richtigen Umlaufbahnen zu schießen. Auch auf dem Erdboden muss eine
entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden. Dabei kamen die europäischen
Partner nun wieder einen Schritt voran: In Oberpfaffenhofen wurde jetzt eine
neue Empfangsstation in Betrieb genommen.

Montage der
Antennen auf dem Dach des
Galileo-Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen.
Foto: DLR |
Weltweit sind insgesamt 21 Empfangsstationen für das europäische
Satellitennavigationssystem Galileo im Einsatz. Jetzt sind diese
vollständig miteinander verbunden - dank einer neuen Antennenanlage des
Galileo-Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen. Die Anlage erreicht besonders
entlegene Bodenstationen, die nicht über die üblichen Landleitungen an das
weltweite Netzwerk angebunden sind.
Am 29. November 2013 wurde die neue Anlage von der DLR GfR (Gesellschaft für
Raumfahrtanwendungen mbH), einem Unternehmen des Deutschen Zentrums für Luft-
und Raumfahrt (DLR), in Betrieb genommen. Damit steht die Leistungskapazität des
Galileo-Kontrollzentrums in vollem Umfang zur Verfügung. Die DLR GfR
hat die Antennenanlage im Auftrag des Satellitenhersteller SES TechCom Services
innerhalb kürzester Zeit entwickelt und aufgebaut.
Die Anlage besteht aus drei Parabolspiegel-Antennen, mit jeweils einem
Durchmesser von 4,8 Meter. Installiert sind die Antennen auf dem Dach des
Kontrollzentrums. Über geostationäre Kommunikationssatelliten stellen sie den
Kontakt zu entlegenen Empfangsstationen des Galileo-Systems her: etwa
in Äquatornähe, auf Tahiti in Französisch-Polynesien und La Réunion bei
Madagaskar, oder in den Polbereichen, wie Troll in der Antarktis oder Svalbard
nördlich von Norwegen.
Die weltweit verteilten Empfangs- bzw. Bodenstationen werden benötigt, um die
Satelliten zu kontrollieren und das Galileo-Nutzsignal mit höchster
Genauigkeit zu erzeugen. Einige Standorte sind abgeschieden, aber stets optimal
für die Satellitennavigation gewählt: Die Signale der Satelliten können zu jedem
Zeitpunkt bestmöglich empfangen werden, bei gleichzeitig optimalen Kontaktzeiten
zwischen den Empfangsstationen am Boden und den Satelliten auf ihrer Umlaufbahn.
Die neue Anlage in Oberpfaffenhofen integriert diese letzten wichtigen aber
abgelegenen Galileo-Bodenstationen in das Gesamtnetzwerk - für den
völlig flexiblen Datenaustausch.
Bisher wurden - soweit möglich - Kabelanbindungen für den Datenaustausch
zwischen den Bodenstationen genutzt. Jetzt steht eine zusätzliche, über
Satelliten gehende Datenverbindung zur Verfügung. Um die sichere Verfügbarkeit
des Galileo-Systems zu gewährleisten ist diese zweite Verbindung auch
für bereits angebundene Stationen notwendig: Die neue Anlage erhöht dadurch die
Gesamtverfügbarkeit der Galileo-Services.
Die Planung und der Aufbau der Antennenanlage erfolgte in nur sieben Monaten.
Die DLR GfR konnte den knappen Zeitplan effektiv umsetzen - von der Beschaffung
der Bauteile, Montage und Tests, bis hin zum operationellen Sendebetrieb. Nach
den erfolgreichen Arbeiten in Oberpfaffenhofen konzentrieren sich die
Infrastruktur-Experten jetzt auf den nächsten Aufbau: Das zweite Kontrollzentrum
im italienischen Fucino erhält eine identische Anlage. Dies ist als Ersatz
wichtig, um die Navigationsdienste von Galileo auch bei Störfällen zu
gewährleisten. Der Betrieb der Anlage in Fucino ist ab Anfang 2014 geplant.
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