Ein Planetarium im Kugelgasbehälter
Redaktion
/ Pressemitteilung der Walter-Horn-Gesellschaft e. V. astronews.com
29. Oktober 2013
Die Betreiber der Sternwarte Solingen wollen in
Solingen-Ohligs ein bislang wohl einmaliges Projekt realisieren: In einem
ungenutzten Kugelgasbehälter soll eine Erlebniswelt aus Sternwarte und
Planetarium entstehen. Mehr als die Hälfte der projektierten Kosten haben die
Amateurastronomen schon zusammen. Jetzt suchen sie weitere Förderer und
Unterstützer für das Vorhaben.

Guido Steinmüller und Dr. Sebastian Fleischmann,
Präsident und Vizepräsident der
Walter-Horn-Gesellschaft e. V., präsentierten
gestern Logo und Motto für das geplante Galileum
Solingen.
Foto: Norman Schwarz |
Unter dem Motto "Der Himmel ist eine Kugel" startete die
Walter-Horn-Gesellschaft e.V., die die Sternwarte in Solingen betreibt, gestern
eine umfassende Spendenaktion für ein ehrgeiziges Projekt, das bereits im Jahr
2016 eröffnet werden soll: das Galileum Solingen. In einem ungenutzten
Kugelgasbehälter in Solingen-Ohligs soll eine interaktive Erlebniswelt aus
Planetarium und Sternwarte entstehen.
Im Planetarium kann der Sternenhimmel unabhängig von Tageszeit, Wetter und
allen Umweltbedingungen in die Kuppel projiziert werden, in der Sternwarte
können kleine und große Besucher in klaren Nächten den realen Sternenhimmel
erkunden. Die Gesamtkosten für den Bau des Galileum Solingen betragen 6,3
Millionen Euro. Der Großteil davon, vier Millionen Euro, wird durch die
Städtebauförderung NRW aufgebracht. 2,3 Millionen Euro müssen durch Spenden und
Sponsoring finanziert werden.
Die Sternwarte Solingen wurde vor 90 Jahren aus eigener Kraft aufgebaut und
wird seitdem von einem engagierten ehrenamtlichen Team betrieben - mit über 220
Veranstaltungen jährlich, zahlreichen individuellen Führungen und Aktionen für
Schulen und Kindergärten. Mit dem Galileum Solingen wagt sich die Sternwarte nun
an ein ambitioniertes neues Projekt.
"Das Galileum Solingen ist für uns eine echte Herzensangelegenheit", so Guido
Steinmüller, der Präsident der Walter-Horn-Gesellschaft. "Wir sind der festen
Überzeugung, dass wir mit einer solchen Erlebniswelt zahlreiche große und kleine
Besucher für das spannende Thema Sterne und am Ende auch für die MINT-Fächer
begeistern können."
Das Galileum Solingen ist das weltweit einzige Planetarium in einem
Kugelgasbehälter. Realisiert wird das Projekt vom Sieger eines
Planungswettbewerbs, dem Architekturbüro mvmarchitekt+ starkearchitektur aus
Köln. Außerdem ist geplant, das Planetarium mit einem modernen Projektor und
einer ausgeklügelten Licht- und Audiotechnik auszustatten, so dass es sich nicht
hinter anderen Planetarien wird verstecken müssen.
"Das Galileum Solingen wird ein Tourismusmagnet für die gesamte Region und
fördert eine interaktive Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften", ist
Vereins-Schatzmeister Dr. Frank Lungenstraß überzeugt. "Bis es so weit ist, sind
wir zwingend auf Unterstützung von Unternehmen, Organisationen, Einrichtungen
und Bürgern angewiesen. Dafür legen wir uns jetzt richtig ins Zeug." So gäbe es
von einem symbolischen Sterneverkauf bis zu einem Sponsoringpaket für
Privatleute und Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung.
Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite des Projekts.
Nachtrag (22. November 2013): Die Walter-Horn-Gesellschaft
e. V. bat heute um folgende Präzisierung, die wir hier im Wortlaut wiedergeben:
Der Walter-Horn-Gesellschaft e. V. ist es sehr wichtig darauf
hinzuweisen, dass derzeit noch kein Bewilligungsbescheid über die im Artikel
angesprochenen circa vier Millionen Euro öffentlicher Fördergelder vorliegt.
Allerdings wurde eine etwa 80 Prozent Förderung der Baukosten (die erwähnten
rund vier Millionen Euro) unter verschiedenen Bedingungen in Aussicht gestellt.
Diese Förderung bezieht sich nur auf das Gebäude als Gemeinbedarfseinrichtung
und ist Teil eines integrierten Handlungskonzeptes der Städtebauförderung für
Solingen-Ohligs. Sie kann aber nur erfolgen, wenn der Eigenanteil der Baukosten
sowie der technischen Ausstattung in Höhe von insgesamt ca. 2,3 Millionen Euro
nachgewiesen wird und einige weitere Bedingungen erfüllt sind.
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