Asteroid 2013 TV135 und das Jahr 2032
von Stefan Deiters astronews.com
18. Oktober 2013
In der vergangenen Woche entdeckten Astronomen einen Asteroiden, der sich Mitte September der Erde unbemerkt bis auf
6,7 Millionen Kilometer genähert hatte. Der rund 400 Meter durchmessende Brocken
wird regelmäßig in die Nähe der Erdbahn kommen - im Jahr 2032 besteht nach
vorläufigen Berechnungen sogar eine geringe Chance, dass der Asteroid die Erde
trifft.

Die Bahn des
Asteroiden 2013 TV135 und seine Position am 17.
Oktober 2013.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Gesamtansicht] |
Der Asteroid 2013 TV135 wurde am 8. Oktober 2013 von Astronomen entdeckt, die am
Krim-Observatorium in der Ukraine arbeiteten. Nach ersten Schätzungen handelt es
sich bei dem Brocken um einen etwa 400 Meter durchmessenden Asteroiden, der die
Erde am 16. September in einem Abstand von 6,7 Millionen Kilometern
passiert haben muss. Der Asteroid zählt damit zu den erdnahen Objekten, von
denen derzeit über 10.000 bekannt sind.
Erdnahe Objekte nähern sich unserem Planeten regelmäßig an, müssen deswegen aber
nicht unbedingt für die Erde gefährlich sein. Der Abstand beispielsweise, in dem
2013 TV135 im vergangenen Monat unsere Heimatwelt passierte, entspricht einem
Vielfachen der Entfernung des Mondes von der Erde und gab damit keinerlei Anlass
für Besorgnis.
Das könnte sich in Zukunft allerdings ändern: Bislang liegen über 2013 TV135
lediglich Beobachtungen aus wenigen Tagen vor und eine exakte Bestimmung der
Bahn des Asteroiden ist deswegen noch schwierig. Erste Berechnungen ergaben jedoch,
dass der Asteroid bei einer künftigen Annäherung an die Erde im Jahr 2032 mit
einer Wahrscheinlich von 1 zu 63.000 auf der Erde einschlagen wird. Ein Brocken
mit einem Durchmesser wie 2013 TV135 dürfte bei einem Einschlag für erhebliche
regionale Verwüstungen sorgen.
Für schlaflose Nächte ist es allerdings noch deutlich zu früh: Immer wieder werden von Astronomen
neue Asteroiden entdeckt, deren Bahn dann lediglich aus den bislang vorhandenen
Beobachtungen errechnet werden muss. Je weniger Daten vorliegen, desto ungenauer
ist diese Bahnbestimmung. Bei Neuentdeckungen ist sie in den ersten Tagen noch
extrem ungenau. In der Vergangenheit ergab sich bei allen Asteroiden, bei denen
man anfangs von einer geringen Einschlagwahrscheinlichkeit auf der Erde ausgehen
musste, dass sie die Erde in absehbarer Zukunft mit Sicherheit verfehlen werden.
Dies erwarten die Astronomen auch im Fall von 2013 TV135: Weitere
Beobachtungsdaten sollten eine immer genauere Bahnbestimmung erlauben, die dann
mit hoher Wahrscheinlichkeit ergeben wird, dass im Jahr 2032 keine Kollision mit
der Erde zu befürchten ist. Und schon jetzt, so die amerikanische Raumfahrtbehörde
NASA auf ihrer Webseite, sei die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags
außerordentlich gering.
"Man kann es auch anders ausdrücken", meint Don Yeomans, der Manager der
Near-Earth-Object
Office der NASA am Jet Propulsion Laboratory, "die gegenwärtige
Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid die Erde nicht trifft, liegt bei 99,998
Prozent. Es ist eine relativ neue Entdeckung und mit weiteren Beobachtungen
erwarte ich, dass sich die Trefferwahrscheinlichkeit noch deutlich reduziert
oder wir sogar für die absehbare Zukunft einen Treffer ganz ausschließen
können."
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