Arbeiten für MAVEN-Start gehen weiter
von Stefan Deiters astronews.com
7. Oktober 2013
Die wegen des Haushaltsstreits in den USA eingestellten
Vorbereitungen für den Start der neuen NASA-Marssonde MAVEN sind wieder
angelaufen. Die NASA hat erklärt, dass die Mission die Ausnahmekriterien erfüllt
und die Arbeiten damit trotz des Government Shutdown fortgesetzt werden
können. Bei weiteren Verzögerungen wäre ein Start erst wieder in zwei Jahren
möglich gewesen.
MAVEN soll die
obere Atmosphäre des Mars erforschen.
Bild: NASA / GSFC |
Die Chancen, dass die Marsmission Mars Atmosphere and
Volatile Evolution (MAVEN) wie vorgesehen starten kann, sind gestiegen.
Wegen des Haushaltsstreits in den USA wurde die Mehrheit der Mitarbeiter
amerikanischer Regierungsbehörden in der vergangenen Woche in den unbezahlten
Urlaub geschickt. Von diesem sogenannten Government Shutdown ist auch
die NASA betroffen, mit Ausnahme der Mitarbeiter, die Missionen betreuen, die
sich bereits im All befinden.
Anders sieht es bei Missionen aus, die noch in der Vorbereitungsphase sind. So
wurden auch die Arbeiten an der Marsmission MAVEN zunächst eingestellt (astronews.com
berichtete). Eine Verzögerung von mehr als einer Woche bei den Arbeiten
hätte allerdings unter Umständen eine Verschiebung der Mission um rund zwei
Jahre bedeutet, da Sonden zum roten Planeten nur innerhalb eines bestimmten
Zeitfensters starten können.
MAVEN muss zwischen dem 18. November und dem 7. Dezember 2013 starten. Gelingt
ein Start bis dahin nicht, gibt es erst in 26 Monaten wieder eine
Startmöglichkeit. Eine Startverzögerung um nur wenige Tage nach dem 7. Dezember
würde bereits so viel zusätzlichen Triebstoff erfordern, dass die Sonde im Orbit
des Mars nicht mehr die Aufgaben erfüllen könnte, die ihr dort zugedacht waren.
So soll MAVEN nicht nur die Marsatmosphäre untersuchen, sondern auch als
Relaisstation für die Kommunikation mit den Rovern Opportunity und
Curiosity dienen.
Das ist auch der Grund, weshalb die NASA für die Mission jetzt eine Ausnahme vom
allgemeinen Shutdown erklärt hat: Gegenwärtig stehen im Marsorbit mit
der 2001 gestarteten Sonde Mars Odyssey und dem 2005 gestarteten
Mars Reconnaissance Orbiter noch zwei Sonden als Kommunikationsrelais zur
Verfügung, die allerdings beide schon vergleichsweise alt sind. Nur ein Start
von MAVEN in diesem Jahr würde daher sicherstellen, dass die Missionen auf der
Marsoberfläche weiter optimal genutzt werden können.
Die Ausnahme wurde von der NASA also nicht in erster Linie aus
wissenschaftlichen Gründen gemacht. Trotzdem, so schreibt das Team auf ihrer
Webseite, wird auch der wissenschaftliche Teil der Mission von dieser
Entscheidung profitieren, da so die Marsatmosphäre zu einem interessanten
Zeitpunkt im elfjährigen Aktivitätszyklus der Sonne beobachtet werden kann. Die
Arbeiten am Kennedy Space Center der NASA, wo die Sonde gegenwärtig auf
den Start vorbereitet wird, wurden bereits wieder aufgenommen. Ziel ist es
weiterhin, die Sonde zum 18. November startbereit zu haben.
MAVEN soll die obere Marsatmosphäre erforschen. Mit den Daten der Sonde
hofft man unter anderem die Frage beantworten zu können, wie und in welchem Zeitraum der
Mars den größten Teil seiner Atmosphäre verloren hat und wie dies das Klima auf
dem Planeten beeinflusst hat. Dazu hat die Sonde insgesamt acht Instrumente an
Bord.
|
MAVEN, Seite der
University of Colorado
MAVEN, Seite
der NASA
|
|