NASA muss wegen Haushaltsstreits schließen
von Stefan Deiters astronews.com
2. Oktober 2013
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA konnte gestern ihr
55-jähriges Bestehen feiern. Wer allerdings die Webseiten der Behörde derzeit
aufruft, findet dort lediglich den Hinweis, dass diese wegen des
Haushaltsstreits in den USA nicht verfügbar sind. Laufende Weltraummissionen
sind von der Schließung bislang nicht betroffen. Für eine Marsmission könnte es
aber knapp werden.
Auf der
NASA-Webseite ist derzeit nur ein Hinweis zu
sehen, dass die Seite nicht verfügbar ist.
Bild: astronews.com (Screenshot) |
Die Webseiten unter der Adresse "www.nasa.gov" dürften mit zu den am meisten
besuchten Webseiten überhaupt zählen, versteht es die amerikanische
Raumfahrtbehörde doch wie kaum eine andere Wissenschafts- und
Technologieeinrichtung die Möglichkeiten des Internets für die
Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Wer gegenwärtig aber die NASA-Webseite aufruft,
bekommt dort lediglich den Hinweis zu sehen, dass die Seiten wegen des Fehlens
von Haushaltsmitteln zurzeit nicht zur Verfügung stehen.
Tatsächlich musste die NASA wie auch zahlreiche andere Regierungsbehörden in den
USA wegen des Haushaltsstreits die Mehrzahl ihrer Mitarbeiter in den unbezahlten
Urlaub schicken. Webseiten werden in dieser Zeit nicht mehr aktualisiert oder
ganz abgeschaltet, die laufende Arbeit ruht. Allerdings scheint gegenwärtig
sichergestellt, dass von dem Zwangsurlaub für die NASA-Mitarbeiter aktuell
laufende Missionen und auch die Arbeit auf der Internationalen Raumstation ISS
nicht betroffen sind.
Noch besser sieht es beim Jet Propulsion Laboratory (JPL) in
Kalifornien aus, das im Auftrag der NASA Missionen wie den Marsrover
Curiosity, die Voyager-Sonden oder auch die Sonde Cassini
betreut. Das JPL ist zwar eine Einrichtung der NASA, wird aber vom
California Institute of Technology und damit von einem Institut betrieben,
das nicht zur US-Bundesregierung gehört. Unklar ist allerdings, wie lange dieser
Zustand aufrecht erhalten werden kann, da auch hier irgendwann die bereits
zugewiesenen Mittel einmal verbraucht sein werden.
Die Webseite des JPL ist gegenwärtig noch erreichbar, wird allerdings nicht mehr
aktualisiert. Auch ist nicht mit Pressemitteilungen und sonstigen Aktivitäten
von JPL-Missionen zu rechnen. Der Grund dafür ist einfach: Sämtliche Änderungen
und Veröffentlichungen müssen zuvor vom Hauptquartier der NASA in Washington
genehmigt werden, wo jedoch gegenwärtig niemand mehr arbeitet.
Während aktuell laufende Missionen also noch kaum behindert werden, könnte die
Haushaltskrise in den USA jedoch problematisch für eine Mission werden, die noch
in diesem Jahr gestartet werden muss: die Mission Mars Atmosphere and
Volatile Evolution (MAVEN). Der Start von Sonden zum roten Planeten ist -
wegen der dafür nötigen Stellung von Erde und Mars - auf ganz bestimmte Termine
beschränkt. Das Zeitfenster für den Start von MAVEN reicht vom 18. November bis
zum 7. Dezember 2013. Gelingt ein Start bis dahin nicht, gibt es erst in 26
Monaten wieder eine Startmöglichkeit.
MAVEN soll, so die gegenwärtigen Planungen, am 18. November 2013 von Florida aus
zum Mars abheben und wird gegenwärtig am Kennedy Space Center für den
Start vorbereitet. Diese Arbeiten wurden nun, da die NASA während des "Government
Shutdown" nur laufende Missionen unterstützt, erst einmal eingestellt.
Noch gibt sich, nach einem Bericht des Onlinedienstes Spaceflight Now,
das MAVEN-Team optimistisch, den Starttermin notfalls durch zusätzliche
Schichten halten zu können. Allerdings darf der von der Regierung verordnete
Arbeitsstopp dazu nicht zu lange dauern: Nach mehr als einer Woche Zwangspause
könnte es für MAVEN kritisch werden.
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