Mission der Kometensonde beendet
von Stefan Deiters astronews.com
23. September 2013
Die NASA hat Ende der vergangenen Woche die Mission ihrer Sonde Deep Impact
offiziell für beendet erklärt. Anfang August hatte man den Kontakt zur Sonde
verloren. Trotz intensiver Bemühungen war es in den vergangenen Wochen nicht
gelungen, wieder eine Verbindung mit Deep Impact herzustellen. Die
Mission der Sonde gilt trotzdem als großer Erfolg.
Die Sonde Deep
Impact.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Nach fast neun Jahren im All hat die NASA Ende der vergangenen Woche die Mission
ihrer Sonde Deep Impact offiziell für beendet erklärt. Das Team am
Jet Propulsion Laboratory sah sich zu diesem Schritt gezwungen, nachdem es
trotz intensiver Bemühungen nicht mehr gelungen war, mit der Sonde zu
kommunizieren. Zum letzten Mal Kontakt mit Deep Impact hatte das Team
am 8. August 2013 (astronews.com berichtete).
Insgesamt legte die Sonde während ihrer Mission rund 7,5 Milliarden Kilometer
zurück.
"Deep Impact war eine fantastische und langlebige Raumsonde, die uns
deutlich mehr Daten geliefert hat, als ursprünglich geplant war", so Mike
A'Hearn von der University of Maryland, der verantwortliche
Wissenschaftler für Deep Impact. "Sie hat unser Wissen über Kometen und
ihre Aktivität revolutioniert."
Ihr eigentliches Missionsziel hatte Deep Impact bereits nach wenigen
Monaten erreicht: Die im Januar 2005 gestartete Sonde schoss im Juli des gleichen
Jahres ein Projektil auf den Kometen Tempel 1 (astronews.com
berichtete) und beobachtete die Folgen des Einschlags. 16 Tage nach der Kometenbegegnung wurde die Sonde dann auf
einen neuen Kurs gelenkt, um weitere Kometen untersuchen zu können. So flog sie Anfang November 2010
an Hartley 2 vorüber und beteiligte sich im Januar 2012 aus
der Ferne an einer Beobachtungskampagne des Kometen C/2009 P1 (Garradd). Zu Beginn dieses Jahres
lieferte die Sonde schließlich noch Bilder des Kometen ISON (astronews.com berichtete).
"Sechs Monate nach dem Start hatte diese Raumsonde bereits ihre vorgesehene
Aufgabe, nämlich die Untersuchung des Kometen Tempel 1, abgeschlossen", so Tim
Larson, der Projektwissenschaftler für Deep Impact am Jet
Propulsion Laboratory der NASA. "Das Wissenschaftsteam hat aber immer
wieder neue interessante Aufgaben für Deep Impact gefunden und dank des
Einfallsreichtums des Missionsteams und der Navigatoren und durch die
Unterstützung des Discovery-Programms der NASA hat diese Sonde über
acht Jahre durchgehalten und die ganze Zeit über faszinierende Ergebnisse
geliefert."
Deep Impact hat dabei nicht nur Kometen untersucht, sondern sich sogar
an der Fahndung nach extrasolaren Planeten beteiligt. Die Sonde beobachtete
nämlich sechs verschiedene Sterne, um durch die Daten die
Existenz von Planeten um die fernen Sonnen zu bestätigen. Auch Beobachtungen von
Erde, Mond und Mars machte die Sonde.
Die Ursache für den Verlust des Kontakts zu Deep Impact ist nicht
sicher zu ermitteln. Das Team vermutet aber einen Fehler mit der Zeitgebung des
Computers, was anschließend zu Problemen mit der Ausrichtung der Sonde geführt
haben könnte. Dadurch zeigten die Antennen nicht mehr Richtung Erde und die
Solarzellen erhielten zu wenig Sonnenlicht. Da dadurch keine Heizung der
empfindlichen Komponenten mehr möglich war, dürfte die Kälte die Elektronik
zerstört haben und die Batterien und das Antriebssystem eingefroren sein.
"Trotz dieses unerwarteten letzten Vorhangs für Deep Impact, hat die
Sonde so viel mehr erreicht als wir erwartet hatten", meint auch Lindley
Johnson, der Verantwortliche des Discovery-Programms der NASA, in
dessen Rahmen die Mission realisiert wurde. "Deep Impact hat unser
Wissen über Kometen komplett auf den Kopf gestellt und sich als wahre Goldgrube
für weitere planetenwissenschaftliche Untersuchungen erwiesen. Von den Daten
wird die Forschung noch viele Jahre zehren."
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