Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Teleskope : Artikel [ Druckansicht ]

 
KEPLER
Rettungsversuche für den Planetenjäger
von Stefan Deiters
astronews.com
25. Juli 2013

Bei der NASA bemüht man sich um die Rettung des Weltraumteleskops Kepler. Nach Ausfall eines zweiten Kreisels im Mai ließ sich Kepler nicht mehr exakt genug ausrichten, um wissenschaftliche Beobachtungen zu machen. Nun hat man versucht, genauere Informationen über den Zustand der beiden defekten Kreisel zu erhalten. Beide scheinen sich zumindest noch zu bewegen.

Kepler

Das Weltraumteleskop Kepler der NASA. Bild: NASA / Kepler Mission / Wendy Stenzel

Vor einer Woche hatte das Kepler-Team mit den Tests begonnen, mit denen man den genauen Zustand der zwei Kreisel herausfinden will, die in den letzten Monaten Probleme bereitet hatten und schließlich gar nicht mehr zur Verfügung standen. Die Hoffnung ist, dass sich eines der beiden Kreiselinstrumente eventuell wieder reaktivieren lassen könnte.

Kepler verfügt über insgesamt vier dieser Kreiselinstrumente, mindestens drei müssen für eine präzise Ausrichtung des Teleskops fehlerfrei arbeiten. Mitte letzten Jahres war ein erster Kreisel ausgefallen, bei einem zweiten Kreisel hatte man schon seit einiger Zeit eine erhöhte Reibung festgestellt. Er stellte schließlich im Mai die Arbeit ein (astronews.com berichtete). Seitdem hatte man überlegt, wie man mehr Informationen über den Zustand der offenbar defekten Kreisel bekommen könnte.

Bei den Tests stellte sich nun heraus, dass sich eines der beiden Kreiselinstrumente nur in eine Richtung drehen lässt. Es dürfte, so die Ansicht der Ingenieure, das stärker beschädigte Instrument sein. Der zweite Kreisel hat auf die Anweisungen besser reagiert und sich in beide Richtungen gedreht. Die Daten sollen nun in den kommenden beiden Wochen ausgewertet und weitere Schritte beraten werden.

Anzeige

Zwar scheint es auf den ersten Blick ermutigend, dass sich beide Kreiselinstrumente bewegen lassen. Entscheidend sei aber, so der Missionsmanager auf der Kepler-Webseite, wie stark die Reibung bei der Drehung ist. Ist diese nämlich zu hoch, kann es durch die Bewegung zu Vibrationen kommen, was die exakten Beobachtungen, die für die Entdeckung extrasolarer Planeten nötig sind, unmöglich machen würde.

Kepler befindet sich seit Mai in einem als Point Rest State bezeichneten Zustand, bei dem das Teleskop mithilfe der Steuerdüsen treibstoffsparend so ausgerichtet wird, dass eine Kommunikation mit der Erde gewährleistet ist. Es ist ausreichend Treibstoff an Bord vorhanden, um diesen Zustand über mehrere Monate aufrechtzuerhalten.

Ob die wissenschaftliche Mission wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar. Sollte sich ein dritter Kreisel nicht wieder aktivieren lassen, könnte auch überlegt werden, einen Betrieb mit zwei Kreiseln und Steuerdüsenunterstützung zu versuchen, obwohl nicht sicher ist, ob dies eine ausreichend genaue Ausrichtung erlauben würde.

Kepler wurde im März 2009 gestartet. Bis heute wurden von dem Teleskop 3.277 Planetenkandidaten aufgespürt und 135 Planeten sicher entdeckt. Seit November 2012 befindet sich Kepler, nach Abschluss der dreijährigen Primärmission, in einer erweiterten Missionsphase.

Kepler suchte mithilfe der Transitmethode nach Planeten. Dazu hat das Teleskop ständig über 150.000 Sterne anvisiert, deren Helligkeit die Detektoren vermessen haben. Wanderte - aus Keplers Perspektive - ein Planet direkt vor seiner Sonne entlang, verdunkelte er seinen Zentralstern ein wenig - ein Helligkeitsabfall, den Kepler registrieren konnte. Die Stärke des Helligkeitsabfalls erlaubt zudem Rückschlüsse auf die Größe des Planeten relativ zu seiner Sonne.

Im Gegensatz zur Radialgeschwindigkeitsmethode, bei der nach einem durch einen umlaufenden Planeten verursachten Wackeln eines Sterns gesucht wird, lassen sich mit dem Transitverfahren auch Planeten aufspüren, die eine relativ geringe Masse haben und damit Welten, die in Bezug auf Masse und Umlaufbahn unserer Erde ähnlich sind.

Forum
Rettungsversuche für den Planetenjäger.  Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Kepler: Mission des Planetenjägers vor dem Aus? - 16. Mai 2013
Kepler: Planetenjäger beendet Hauptmission - 15. November 2012
Extrasolare Planeten: Kepler-Mission bis 2016 verlängert - 10. April 2012
Kepler: Erster Gesteinsplanet entdeckt - 11. Januar 2011
Kepler: NASA-Sonde findet erste fünf Exoplaneten - 5. Januar 2010
Kepler: Suche nach der zweiten Erde hat begonnen - 14. Mai 2009
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
Kepler, Seite der NASA
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://www.astronews.com:443/news/artikel/2013/07/1307-038.shtml