Blick aus der Ferne auf den blauen Planeten
von Stefan Deiters astronews.com
23. Juli 2013
Die NASA hat gestern Abend zwei Aufnahmen veröffentlicht,
die die Saturnsonde Cassini und die Merkursonde MESSENGER am
vergangenen Freitag gemacht haben. Beide zeigen einen uns sehr vertrauten Ort im
All, nämlich unseren Heimatplaneten und dessen Mond. Auf dem Cassini-Bild
sind Erde und Mond zusammen mit Teilen des Ringsystems des Saturn zu sehen.
Cassinis Blick
auf die Erde.
Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science
Institute [Großansicht]
Der Blick von MESSENGER auf die Erde.
Bild: NASA/Johns Hopkins University
Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution
of Washington |
Zwei NASA-Sonden haben am Freitag vergangener Woche einmal ein ungewöhnliches
Ziel ins Visier genommen, nämlich den Planeten, von dem aus sie ihre
Erkundungsmission ins Sonnensystem begonnen hatten. Mit der Saturnsonde
Cassini machte das Team eine Farbaufnahme von Erde und Mond aus einer
Entfernung von rund 1,5 Milliarden Kilometern. Die Sonde MESSENGER, die erste
Sonde im Orbit des Merkur, machte ein Schwarz-Weiß-Bild aus einer Entfernung von
98 Millionen Kilometern.
Details unserer kosmischen Heimat sind auf den beiden Aufnahmen jedoch nicht zu
erkennen: Auf dem Cassini-Bild erscheint die Erde als bläulicher Punkt
und der Mond als weißer Punkt unterhalb der Ringe des Saturn. Es war das erste
Mal, dass die leistungsstärkste Kamera von Cassini eine solche Aufnahme
der Erde gemacht hat.
Die NASA nutzte die Kampagne zudem zu einer bislang wohl einmaligen PR-Aktion.
Die Aufnahme von Cassini war schon lange im Voraus geplant, so dass die
amerikanische Weltraumbehörde die Menschen auf der zum Zeitpunkt der Aufnahme
beleuchteten Seite der Erde aufgefordert hatte, die Position des Ringplaneten am
Himmel auszumachen und Richtung Saturn zu winken. Dies sollte per Foto
dokumentiert werden. Mehr als 20.000 Menschen nahmen an der Aktion teil.
"Wir können auf diesem Porträt der Erde zwar keine individuellen Kontinente oder
Menschen erkennen, doch fasst dieser schwachblaue Punkt prägnant zusammen, wo
wir alle am 19. Juli waren", meint Linda Spilker, die Projektmanagerin für
Cassini am Jet Propulsion Laboratory. "Das Cassini-Bild
erinnert uns daran, wie klein unser Heimatplanet in der Unendlichkeit des Alls
ist und es ist gleichzeitig Zeugnis für den Erfindungsreichtum ihrer Bewohner,
da sie in der Lage sind, eine Sonde so weit ins All zu schicken, um Saturn zu
untersuchen und von dort ein Bild der Erde zu machen."
Es gibt nur wenige Aufnahmen, die unseren Heimatplaneten aus dem äußeren
Sonnensystem zeigen. Dies liegt daran, dass sich unsere Erde aus dieser
Perspektive sehr nahe an der Sonne befindet und ein direkter Blick in die Sonne
die Instrumente der Sonden zerstören könnte.
Die Cassini-Aufnahmen wurden möglich, weil die Sonne zu diesem
Zeitpunkt gerade durch Saturn verdeckt war. Das Bild der Erde, das Cassini
am Freitag aufgenommen hat, soll Teil eines größeren Mosaiks der Saturnringe
werden, das das Team gerade zusammenstellt. Bis es verfügbar ist, werden
allerdings noch einige Wochen vergehen.
Auf der Aufnahme der Sonde MESSENGER nehmen Erde und Mond weniger als einen
Pixel ein. Sie erscheinen allerding deutlich größer, weil sie überbelichtet
sind. Die Aufnahmen am Freitag waren Teil einer Kampagne des MESSENGER-Teams, um
nach kleinen Monden zu suchen, die eventuell um Merkur kreisen könnten. Da diese
sehr leuchtschwach sein dürften, wurden entsprechend lange Belichtungszeiten
gewählt, wodurch helle Objekte auf den Bildern überbelichtet erscheinen.
|