Taikonauten zur Erde zurückgekehrt
von Stefan Deiters astronews.com
26. Juni 2013
Mit einer sicheren Landung in der Inneren Mongolei ist am
frühen Morgen die Mission des Raumschiffs Shenzhou 10 zu Ende gegangen.
Es war die bislang längste bemannte Raumfahrtmission, die die Volksrepublik
China durchgeführt hat. Ziel der drei Taikonauten war das
Orbitalmodul Tiangong 1. Die Mission wurde von offizieller Seite als
voller Erfolg gewertet.
Shenzhou 10 dockte im Verlauf der Mission an
das Modul Tiangong 1 an.
Bild: China Manned Space Engineering
Office |
Die Mission der drei Taikonauten hatte am 11. Juni 2013 auf dem
Kosmodrom Jiuquan in der Inneren Mongolei begonnen. Mit einer Trägerrakete vom
Typ Langer Marsch 2F hob die Raumkapsel Shenzhou 10 ab und
erreichte kurze Zeit später die vorgesehene Umlaufbahn. Unter den drei
Raumfahrern befand sich mit Wang Yaping bereits zum zweiten Mal auch ein weibliches Besatzungsmitglied.
Zweite Tage später war das Ziel der Mission erreicht: das Orbitalmodul
Tiangong 1 ("Palast im Himmel 1"), das 2011 gestartet worden war (astronews.com
berichtete). Tiangong 1 soll hauptsächlich als Ziel für Rendezvous- und
Dockingmanöver im Erdorbit dienen, um dadurch wichtige Erfahrungen für den
Aufbau einer komplexeren Raumstation sammeln zu können. Außerdem bietet das
Modul den
Chinesen die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit längeren Aufenthalten im All zu
sammeln.
Diese Aufgabenstellungen prägten auch die Mission von Shenzhou 10:
Am 13. Juni dockte das Raumschiff automatisch an Tiangong 1 an. Nur
drei Stunden später konnten die drei Taikonauten das Orbitalmodul betreten.
Einer der Höhepunkte des Aufenthalts in der kleinen Raumstation war die
Übertragung einer Vorlesung, die die Taikonautin Wang Yaping in dem Modul hielt.
Die Raumfahrerin demonstrierte für mehr als 60 Millionen Schüler Experimente in
der Schwerelosigkeit.
Am vergangenen Sonntag dockte Shenzhou 10 dann von Tiangong 1
ab, wobei die Kapsel diesmal vom Kommandanten der Mission gesteuert wurde.
Nachdem sich das Raumschiff von dem Modul entfernt hatte, wurde erneut ein
Andockmanöver durchgeführt und die Besatzung kehrte noch einmal in die
Raumstation zurück. Während des bislang längsten Aufenthalts auf Tiangong 1
wurden zudem auch verschiedene wissenschaftliche Experimente durchgeführt.
Das gestrige Abdocken erfolgte dann automatisch. Zum ersten Mal wurde
anschließend das Modul umflogen und es wurden weitere Tests durchgeführt. Heute
um 1.19 Uhr MESZ schließlich wurde das Verlassen des Orbits eingeleitet und
Shenzhou 10 landete kurze Zeit später, um 2.07 MESZ, innerhalb des
vorgesehenen Bereichs in der Inneren Mongolei. Alle Taikonauten waren wohlauf,
die Verantwortlichen werteten die Mission als vollen Erfolg.
Wang Zhaoyao, der Generaldirektor der China Manned Space Agency,
betonte anschließend in einer Pressekonferenz, dass mit dem erfolgreichen
Abschluss der Mission von Shenzhou 10 ein weiterer Meilenstein erreicht
worden sei und dass für das chinesische Raumfahrtprogramm nun eine neue Phase
des Baus einer bemannten Raumstation beginnen würde. Man sei sich aber bewusst,
dass noch einiges zu tun sei, um - in Sachen bemannter Raumfahrttechnologie und
den damit zusammenhängenden Fähigkeiten - zu den führenden Raumfahrtnationen der
Welt aufzuschließen.
Die Mission von Shenzhou 10 ist der fünfte bemannte Raumflug Chinas.
Zuvor waren in den Jahren 2003, 2005, 2008 und 2012 erfolgreich bemannte Raumschiffe
vom Typ Shenzhou gestartet. Die Volksrepublik setzt damit die
Entwicklung ihres bemannten Raumfahrtprogramms konsequent fort, als dessen nächstes
Ziel der Bau und der Betrieb einer permanent besetzten Raumstation im Erdorbit
gilt.
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