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GLIESE 667C
Naher Stern mit drei Planeten in habitabler Zone
von Stefan Deiters
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25. Juni 2013

Astronomen haben den nur 22 Lichtjahre entfernten Stern Gliese 667C erneut unter die Lupe genommen und dabei weitere Planeten entdeckt. Gleich drei Planeten des Systems befinden sich offenbar in der habitablen Zone um die Sonne. Auf ihrer Oberfläche könnte es also theoretisch Wasser in flüssiger Form geben. Bei den drei Welten handelt es sich um sogenannte Super-Erden.

Gliese 667C

So sieht das Planetensystem um Gliese 667C aus. Die Größen der Planeten und des Sterns sind maßstabsgetreu dargestellt, die Abstände nicht. Der Bereich der habitablen Zone ist grün markiert. Die Planeten c, f und e sollten sicher in der habitablen Zone liegen. Bild: ESO [Großansicht]

Gliese 667 ist ein Dreifachsternsystem im Sternbild Skorpion und 22 Lichtjahre von der Erde entfernt. Damit gehört das System zu den nahegelegenen Sternen, was es für die Suche nach potentiell bewohnbaren Planeten natürlich besonders interessant macht. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass es um einen der drei Sterne, nämlich um Gliese 667C, drei Planeten gibt, von denen sich einer sogar in der habitablen Zone um seine Sonne befindet (astronews.com berichtete).

Als habitable Zone bezeichnen Astronomen jenen Bereich um einen Stern, in dem die Strahlung der Sonne ausreichend groß ist, um auf einem Planeten theoretisch die Existenz von Wasser in seiner flüssigen Form zu ermöglichen. Ob Wasser dort tatsächlich existiert und in welcher Form, hängt natürlich dann von den lokalen Gegebenheiten, wie beispielsweise der Atmosphäre des Planeten ab.

Flüssiges Wasser gilt als Grundvorsetzung für das Vorhandensein von Leben wie wir es kennen. Von daher sind Planeten in der habitablen Zone um einen Stern natürlich besonderes spannend für die Astronomen. Gliese 667C ist ein Stern mit nur etwas mehr als einem Drittel der Masse unserer Sonne, weshalb die habitable Zone des Systems einen deutlich geringeren Abstand von dem Stern hat als die habitable Zone in unserem Sonnensystem, wo sie ungefähr von der Venus- bis zur Mars-Bahn reicht.

Die Astronomen um Guillem Anglada-Escudé von der Universität Göttingen haben frühere Daten von Gliese 667C mit neuen Beobachtungen verschiedener Teleskope, wie dem Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte ESO, dem Keck-Teleskops und dem Magellan-II-Teleskop ergänzt, und so festgestellt, dass das System noch viel interessanter ist, als ursprünglich angenommen: Die Wissenschaftler entdeckten nämlich bis zu sieben Planeten um den Stern, drei davon kreisen sogar in der habitablen Zone.

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"Wir wussten aus früheren Untersuchungen, dass es um den Stern drei Planeten gibt und wir wollten schauen, ob wir noch mehr finden können", berichtet Teammitglied Mikko Tuomi von der englischen University of Hertfordshire. "Durch Ergänzen von neuen Beobachtungen und durch die Neuanalyse bereits vorhandener Daten konnten wir die Existenz der drei bekannten Planeten bestätigen und haben mit großer Sicherheit weitere aufgespürt. Die Entdeckung von drei Planeten mit niedriger Masse in der habitablen Zone ist schon toll."

Bei allen drei Planeten handelt es sich um sogenannte Super-Erden, also um Welten, die zwar massereicher als die Erde sind, aber weniger Masse aufweisen als die Planeten Uranus oder Neptun. Außer den jetzt bekannten drei Planeten dürften sich in der habitablen Zone um Gliese 667C keine weiteren Welten mehr finden lassen, da in dieser Region nun keine stabilen Bahnen um den Stern mehr möglich sein sollten. Es ist das erste Mal, dass ein System entdeckt wurde, in dem sich gleich drei Planeten in der habitablen Zone befinden.

Wirklich heimisch würde man sich als Mensch auf den Neuentdeckungen wohl nicht fühlen: Nach Ansicht der Astronomen dürften nämlich alle drei Planeten ihren Zentralstern in gebundener Rotation umkreisen, also Gliese 667C immer die gleiche Seite zuwenden. Die Dauer eines Tages würde also der eines Jahres entsprechen. Auf einer Seite der Planeten herrscht ständig Tag, auf der anderen dauerhafte Nacht. Die drei Welten benötigen für eine Umrundung ihres Sterns 28, 39 und 62 Tage. Ob es sich bei den Super-Erden tatsächlich um Gesteinsplaneten handelt, können die Astronomen nicht mit Sicherheit sagen.

Entdeckt wurden die Planeten um Gliese 667C alle indirekt mithilfe der sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode. Dabei wird bei einem Stern nach einem charakteristischen Wackeln gesucht, das durch einen oder mehrere umlaufende Planeten verursacht wird. Direkt beobachtet hat man diese Planeten nicht, so dass sich bislang auch keine weiteren Aussagen über eine eventuell vorhandene Atmosphäre oder ihre Lebensfreundlichkeit machen lassen.

Die Astronomen berichten über ihren Fund in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics.

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Gliese 667C mit drei Planeten in habitabler Zone. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Extrasolare Planeten: Super-Erden in der Regel nicht erdähnlich? - 5. Februar 2012
GJ 667Cc: Super-Erde möglicherweise lebensfreundlich - 2. Februar 2012
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten 
Links im WWW
Preprint des Fachartikels (pdf-Download bei eso.org)
ESO
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