Heiße junge Sonnen im Segel des Schiffs
von Stefan Deiters astronews.com
27. März 2013
Die europäische Südsternwarte ESO hat heute eine neue
Aufnahme des offenen Sternhaufens NGC 2547 im Sternbild Segel des Schiffs
veröffentlicht. Die dort erkennbaren Sterne sind mit einem Alter von 20 bis 35
Millionen Jahren im galaktischen Vergleich noch Babys und machen durch ihr
helles, bläuliches Leuchten auf sich aufmerksam.
Einige Sterne unserer Milchstraße sind nur wenig jünger als das Universum,
dessen Alter Astronomen auf rund 13,8 Milliarden Jahre schätzen. Unsere Sonne
hingegen ist mit etwa 4,6 Milliarden Jahren deutlich jünger, hat aber dafür auch
noch etwa die Hälfte ihres nuklearen Lebens vor sich. Allerdings gibt es in
unserer Heimatgalaxie auch Regionen, wo sich noch deutlich jüngere Sterne finden
lassen.
Ein Beispiel dafür ist der offene Sternhaufen NGC 2547 im Sternbild Segel des
Schiffs, das sich am südlichen Sternenhimmel befindet und von Mitteleuropa aus
nicht zu beobachten ist. Das Alter der hell bläulich leuchtenden Sonnen dieses
Sternhaufens schätzen die Astronomen auf rund 20 bis 35 Millionen Jahre. Auf ein
Menschenleben übertragen wären diese Sterne also gerade drei Monate alte Babys,
während es sich bei unserer Sonne um einen 40-jährigen Erwachsenen handeln
würde.
Die meisten Sterne entstehen nicht allein, sondern zusammen mit anderen
Sonnen in Sternhaufen. Diese können aus einigen Dutzend bis zu einigen Tausend
Sternen mit oft ganz unterschiedlichen Massen bestehen. Je massereicher aber ein
Stern ist, desto verschwenderischer geht er mit seinem nuklearen Brennstoff um
und desto eher ist sein stellares Leben wieder vorüber.
So finden sich auch auf der heute von der europäischen Südsternwarte ESO
veröffentlichten Aufnahme des Sternhaufens NGC 2547 nicht nur junge,
hellbläulich leuchtende Sonnen, sondern auch einzelne gelbliche oder rötlich
erscheinende Sterne, die sich bereits zum Roten Riesenstern entwickelt haben.
Offene Sternhaufen sind relativ kurzlebige Gebilde: Oft sind die Sterne eines
Haufens schon nach wenigen Hundert Millionen Jahren so weit auseinandergedriftet,
dass der Haufen nicht mehr als solcher zu erkennen ist. Sternhaufen sind für
Astronomen interessante Forschungsobjekte, da ihre Sterne alle aus derselben
Gaswolke entstanden sind, was den Vergleich der Entwicklung von Sternen mit
unterschiedlicher Anfangsmasse ermöglicht.
NGC 2547 ist rund 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und lässt sich, wenn
denn das Sternbild vom jeweiligen Beobachtungsort zu sehen ist, schon mit einem
Fernglas beobachten. Der Sternhaufen wurde 1751 vom französischen Astronomen
Nicolas-Louis de Lacaille bei einer astronomischen Expedition zum Kap der Guten
Hoffnung in Südafrika entdeckt.
Auf dieser Aufnahme, die mit dem Wide Field Imager am MPG/ESO
2,2-Meter-Teleskop im chilenischen La Silla entstand, sind noch zahlreiche
andere Objekte zu erkennen, die nicht Teil von NGC 2547 sind. Bei vielen handelt
es sich um andere Sterne der Milchstraße, die entweder weiter entfernt oder uns
näher sind. Es finden sich aber auch einige entfernte Galaxien auf dem Bild, die
als verwaschene, ausgedehnte Flecken erscheinen.
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