Kometenbeobachtung vom Alpengipfel
Redaktion / Pressemitteilung der Universität Innsbruck astronews.com
19. März 2013
Seit rund einer Woche ist der Komet Pan-STARRS auch von der
Nordhalbkugel aus zu beobachten, versteckte sich für viele Mitteleuropäer jedoch
meist hinter einer dichten Wolkendecke. Drei österreichische Kometenfans suchten
daher nach einem alternativen Beobachtungsort und wurden fündig: Sie nahmen
Pan-STARRS vom Gipfel des über 3.000 Meter hohen Gaislachkogel in den Ötztaler Alpen
ins Visier.
Der Komet Pan-STARRS über den Alpen.
Bild: christophmalin.com / Wolfgang Kausch |
Der Komet (C/2011 L4) Pan-STARRS kann derzeit bei gutem Wetter in der
Abenddämmerung auch auf der Nordhalbkugel beobachtet werden - zumindest
theoretisch, denn das winterliche Wetter hat vielen Kometenfans bislang einen
Strich durch die geplanten Beobachtungen gemacht. Tiroler Experten sind der dichten
Wolkendecke über Österreich nun entflohen und haben den Kometen am vergangenen
Freitag von einem Gipfel im hinteren Ötztal aus beobachtet.
Bei der Expedition dabei war der Astrofotograf und Dokumentarfilmer
Christoph Malin, der Astrophysiker Dr. Wolfgang Kausch vom Institut für Astro-
und Teilchenphysik der Universität Innsbruck und Dr. Michael Winkler von der
Wetterdienststelle Innsbruck der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, der als Expeditions-Wetterexperte und
Bergführer fungierte.
Zuvor hatten sich die drei Kometenfans, denen das Wetter in Österreich die
Beobachtungen von Pan-STARRS bislang sehr schwer gemacht hatte, nach einem
Wolkenfenster für die Sichtung des Kometen gesucht. "Wir haben eine Reihe von
Gipfeln rund um Innsbruck, im Stubaital, Ötztal und Gschnitztal ausgewählt, die
für die Beobachtung geeignet sind", erzählt Kausch. "Michael Winkler hat dann
die Wetterprognosen für diese Gebiete erstellt."
Die engere Wahl fiel auf den Gaislachkogel, einen 3000er-Gipfel im hinteren
Ötztal mit sehr guter Sicht nach Westen und Nordwesten. "Von dort sollte am 15.
März ab dem späteren Nachmittag freie Sicht zum Horizont sein, allerdings bei
frostigen minus 25 Grad Celsius und Windböen mit bis zu 45 Kilometer pro Stunde
Windgeschwindigkeit", berichtet Kausch.
Nach dem endgültigen "Go" durch Winkler musste alles schnell gehen: Gegen
19.05 Uhr fingen die Kometenfans dann am eiskalten Gipfelcamp auf 3.000 Metern
mit ihren Kameras die ersten Bilder vom Kometen ein, der bald auch mit freiem
Auge sichtbar wurde. Bis zirka 1.00 Uhr nachts dokumentierten die
Expeditionsteilnehmer den Nachthimmel und fuhren dann mit Skiern ins Tal ab.
Mitgebracht von ihrer Expedition haben die Kometenfans einige eindrucksvolle Bilder des Kometen
und auch einen kleinen Zeitrafferfilm, der die Beobachtungen auf dem Gipfel des Gaislachkogel
zusammenfasst. "Dank Teamwork und exakter Vorbereitung war das ein großartiges
Abenteuer", so Kausch. "Ein Dank geht auch an Ötztal Tourismus und die
Bergbahnen Sölden für die tolle Unterstützung des Projekts."
Der Komet C/2011 L4 (Pan-STARRS) wurde vom Panoramic Survey
Telescope & Rapid Response System (Pan-STARRS), einem
1,8-Meter-Teleskop auf dem Gipfel des Vulkans Haleakala auf Hawaii, im Juni 2011 entdeckt. Mit dem
Instrument wollen Astronomen unter anderem Asteroiden und Kometen aufspüren, die
der Erde eventuell gefährlich nahe kommen könnten.
Der Komet Pan-STARRS sollte von Mitteleuropa aus noch die gesamte Woche ab
Dämmerungsbeginn am Westhorizont zu sehen sein. Ab der kommenden Woche dürfte
dann der Mond die
Beobachtungen stören.
|